AUSSTELLUNGEN RÜCKBLICK

ALEXEJ VON JAWLENSKY
DIE KUNST IST EINE GEISTIGE SPRACHE

 

25. November 2023 bis 3. März 2024 (1. OG)

 
Alexej von Jawlensky, Prinzessin mit weißer Blume, 1913 (Detail), Horst und Gabriele Siedle
Kunststiftung, Furtwangen, Foto: Bernhard Strauss, Freiburg
Alexej von Jawlensky, Prinzessin mit weißer Blume, 1913 (Detail), Horst und Gabriele Siedle
Kunststiftung, Furtwangen, Foto: Bernhard Strauss, Freiburg
 

Die monografische Ausstellung widmet sich dem bedeutenden Expressionisten Alexej von Jawlensky (1864–1941) und gibt anhand von über 30 Werken Einblick in die wichtigsten Schaffensphasen des Künstlers. U. a. beeinflusst durch die Kunst wichtiger Wegbereiter der Moderne sowie der Fauvisten rund um Henri Matisse wirkt der in Russland geborene Künstler an der bekannten Münchner Künstlervereinigung »Der Blaue Reiter« mit und löst sich früh von einer naturalistischen Malerei. Von Anbeginn interessiert sich Jawlensky nicht für ein »reales Abbild« der Außenwelt, vielmehr spürt er dem »Wesen der Dinge« und einem inneren Ausdruck nach. In langjährigen Werkserien arbeitet er an Bildthemen, deren Ausdruck er durch Vereinfachung und Typisierung der Formen sowie Intensivierung der Farbe steigert. Neben Stillleben, Porträts und Landschaften entstehen Serien abstrahierter Köpfe. Das Gesicht ist es, das für Jawlensky zeitlebens ein zentrales Bildthema ist. »Im Gesicht offenbart sich der ganze Kosmos«, so Jawlensky 1938 – wenige Jahre vor seinem Tod. Die Ausstellung beleuchtet Jawlenskys unermüdliche Beschäftigung mit der Autonomie der Farbe und seine zunehmende Anknüpfung an spirituelle und religiöse Bildkonzepte.

Das zehnjährige Jubiläumsjahr des Kunstmuseums gab den Anlass für diese Einzelpräsentation, denn eines der prominentesten Werke der Sammlung Selinka ist Jawlenskys Gemälde »Spanisches Mädchen« (1912). Umgeben von zahlreichen Leihgaben lässt sich das Porträt nun zum ersten Mal in Ravensburg in das Gesamtwerk Jawlenskys und dessen vielfältige Werkphasen einordnen.


RAHMENPROGRAMM
— 11.01.2024, Im Dialog: gemeinsamer Ausstellungsrundgang mit Dr. Roman Zieglgänsberger, Kustos Klassische Moderne, Museum Wiesbaden
— 08.02.2024, Im Dialog: gemeinsamer Ausstellungsrundgang mit Janna Oltmanns, Kunsthistorikerin, Stuttgart und Berlin

 

 
 

(WAHL-)FAMILIE. DIE, DIE WIR SIND

 

14. Juli bis 5. November 2023 (1./2.OG)

 
Sharon Hayes, Ricerche: one, 2019 (Detail), 2-Kanal HD Video, Farbe, Ton, Courtesy die Künstlerin und Tanya Leighton, Berlin and Los Angeles, VG Bild-Kunst, 2022
Sharon Hayes, Ricerche: one, 2019 (Detail), 2-Kanal HD Video, Farbe, Ton, Courtesy die Künstlerin und Tanya Leighton, Berlin and Los Angeles, VG Bild-Kunst, 2022
 

Familie kann Glück oder Chaos, Identifikation oder Abgrenzung bedeuten, Bürde sein oder Verbundenheit und Geborgenheit verkörpern. Familie ist ein komplexes wie emotionales Beziehungsgeflecht, das sich nicht ausschließlich auf biologische Kriterien reduzieren lässt. Ob Bluts- oder Wahlverwandtschaft, familiäre Bindungen sind ein Thema, das jede:n betrifft. »(WAHL-)FAMILIE. DIE, DIE WIR SIND« fragt danach, wie wir Zugehörigkeit definieren und zeichnet ein vielschichtiges Bild davon, was Familie sein kann. Die Gruppenausstellung vereint Werke von vierzehn zeitgenössischen Künstler:innen und lädt ein, über familiäre Beziehungen, Konstellationen und deren gesellschaftspolitische Verknüpfung nachzudenken.
Die ausgewählten Arbeiten rücken die unbewusste Dynamik familiärer Beziehungen in den Vordergrund, erzählen von großen Gefühlen, skurrilen Gewohnheiten und besonderen Herausforderungen. Sie thematisieren familiäre und gesellschaftliche Verantwortung und zeigen Menschen, die konventionelle Rollenzuschreibungen unterlaufen, um ihren individuellen Lebensentwürfen als Gemeinschaft zu folgen. Ob im Geiste oder im wahren Leben – (Wahl-)Familien sind im besten Fall jene Menschen, mit welchen wir uns identifizieren, die uns prägen und die uns Halt und Orientierung geben.

Mit Arbeiten von Guy Ben-Ner | Andrea Bowers | Miriam Cahn | Chto Delat | Asta Gröting | Sharon Hayes | Verena Jaekel | Pixy Liao | Joanna Piotrowska | Chantal Regnault | Allen Ruppersberg | Corinna Schnitt | Thomas Struth | Johan Tahon


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RAHMENPROGRAMM
— 27.07.2023, Im Dialog: gemeinsamer Ausstellungsrundgang mit Ina Neddermeyer, Leiterin Abteilung Kunst, Zeppelin Museum
— 27.09.2023, Wahl-Omas und Wahl-Opas gesucht
— 12.10.2023, Vortrag von Prof. Dr. Elena Zanichelli, Leiterin Mariann-Steegmann-Instituts, Kunst & Gender »Verzwickte Verwandtschaftsverhältnisse. (Post-)Familiale Familienbilder im medialen Wandel«
— 18.10.2023, Welcome a foreign student in your family

 
 
 
 

ANIMAL FANTASTIQUE
DIE BUNTE WELT DER FAMILIEN

 

14. Juli bis 5. November 2023 (EG)

 
Ausstellungsansicht »ANIMAL FANTASTIQUE. DIE BUNTE WELT DER FAMILIEN«, Kunstmuseum Ravensburg, 2023, Foto: Wynrich Zlomke
Ausstellungsansicht »ANIMAL FANTASTIQUE. DIE BUNTE WELT DER FAMILIEN«, Kunstmuseum Ravensburg, 2023, Foto: Wynrich Zlomke
 

Die Ausstellung »(WAHL-)FAMILIE. DIE, DIE WIR SIND« wird komplettiert durch einen Raum für Kinder, die umgeben von Skulpturen und Druckgrafiken aus der Sammlung Selinka des Kunstmuseums kreativ werden können. Ermöglicht durch die Freunde des Kunstmuseums.

— 15.07.2023, Kindervernissage mit Workshop

 

 

GETA BRĂTESCU
DRAWING AS A DANCE

25. März bis 25. Juni 2023 (EG./1.OG)

Geta Brătescu, Doamna Oliver în costum de călătorie, 1980–2012, Schwarz-Weiß-Fotografie, 38,9 x 39,5 cm, Courtesy of The Estate of Geta Brătescu, Hauser & Wirth und Ivan Gallery Bucharest, © The Estate of Geta Brătescu, Foto: Mihai Brătescu
Geta Brătescu, Doamna Oliver în costum de călătorie, 1980–2012, Schwarz-Weiß-Fotografie, 38,9 x 39,5 cm, Courtesy of The Estate of Geta Brătescu, Hauser & Wirth und Ivan Gallery Bucharest, © The Estate of Geta Brătescu, Foto: Mihai Brătescu

Die rumänische Künstlerin Geta Brătescu (1926–2018) gilt heute als eine der herausragendsten Avantgardistinnen Osteuropas. Zeitlebens erforschte sie in einer Vielzahl von Medien mittels serieller Variationen das erzählerische Potenzial abstrakter Formen. Dreh- und Angelpunkt ihres Œuvre bildet die Zeichnung. Das Zeichnen verstand Brătescu als einen physischen Akt, als eine Geste des Körpers, ähnlich einem Tanz, durch den sie die Welt in ihrer Umgebung ergründete. Trotz staatlicher Repression im damals kommunistischen Rumänien besteht Geta Brătescu von Anbeginn unbeirrt auf die Rolle der Künstlerin/des Künstlers als Vertreter:in des freien Denkens und eines lustvoll-spielerischen Experimentierens. Immer wieder thematisierte sie, auch durch die Aneignung widerständiger Figuren der Weltliteratur, die Bedeutung der Künstlerin/des Künstlers in der Gesellschaft sowie des Ateliers als Produktionsraum und mentales Kraftzentrum. Ausgangspunkt von Brătescus Collagen, installativen und performativen Foto- und Filmarbeiten bildeten gefundene Alltagsmaterialien und ihr eigener Körper. In diesen Arbeiten manifestiert sich Brătescus erweitertes Verständnis von der Zeichnung als konzeptuelle Ausdrucksform. Den Zeichenstift ersetzte sie in ihrem Spätwerk durch die Schere und konzentrierte sich in ihren farbintensiven Papiercollagen auf das freie »Spiel der Formen«.


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RAHMENPROGRAMM
— 27.04.2023, Im Dialog: gemeinsamer Ausstellungsrundgang mit Lorenz Wiederkehr, wissenschaftlicher Mitarbeiter Kunstmuseum St. Gallen

— 01.06.2023, Im Dialog: gemeinsamer Ausstellungsrundgang mit Roland Wäspe, Kunsthistoriker, Ausstellungsmacher, ehem. Direktor Kunstmuseum St. Gallen (1989−2022)

 

VON ANGESICHT ZU ANGESICHT. ZWEI SÜDDEUTSCHE SAMMLUNGEN IM DIALOG

19. November 2022 bis 25. Juni 2023  (2.OG)

Karl Schmidt-Rottluff, Zwei Akte im Grünen, 1913 (Detail), Kunstmuseum Ravensburg, Dauerleihgabe Sammlung Süddeutschland, © VG Bild-Kunst, Bonn 2022
Karl Schmidt-Rottluff, Zwei Akte im Grünen, 1913 (Detail), Kunstmuseum Ravensburg, Dauerleihgabe Sammlung Süddeutschland, © VG Bild-Kunst, Bonn 2022

Getreu dem Motto »Von Angesicht zu Angesicht« treten ausgewählte Klassiker der Sammlung Selinka des Kunstmuseums Ravensburg erstmals mit weiteren hochkarätigen Arbeiten aus einer süddeutschen Privatsammlung in Dialog. Die Ausstellung beleuchtet das fruchtbare Zusammenspiel von über 30 Gemälden und druckgrafischen Arbeiten der klassischen Moderne. Schwerpunkt bilden Landschafts- und Aktdarstellungen von Mitgliedern der Künstlergruppe Brücke (1905–1913), von Karl Schmidt-Rottluff, Max Pechstein, Otto Mueller und Ernst Ludwig Kirchner, ergänzt durch ikonische Porträts von Alexej von Jawlensky sowie Arbeiten von Robert Delaunay, Heinrich Campendonk und Christan Rohlfs. Die Sammlung Selinka des ehemaligen Werbeberaters Peter Selinka (1924–2006) ist Ausgangspunkt und Fundament des Kunstmuseums Ravensburg. Die Ausstellung zeigt ausgesuchte Arbeiten aus dem reichen Sammlungskonvolut der klassischen Moderne, das das Ehepaar Selinka zusammengetragen hat. Diese treten in produktiven Austausch mit Werken einer Privatsammlung, die seit 2022 als Leihgaben die Museumsbestände ergänzen und erstmals in diesem Umfang der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Konzipiert wurde die Ausstellung anlässlich des 10-jährigen Jubiläums des Kunstmuseums, das 2023 stattfindet.


RAHMENPROGRAMM

— 19.01.2023, Im Dialog: gemeinsamer Ausstellungsrundgang mit Dr. Uwe Degreif, Kunsthistoriker und Kurator

— 11.05.2023, Im Dialog: gemeinsamer Ausstellungsrundgang mit Dr. Margrit Brehm

Kunstwissenschaftlerin und Autorin, Karlsruhe

 
 

Calr Lohse. Ein Maler des Expressionismus (1. OG)

19. November 2022 bis 5. März 2023 

Carl Lohse, Susi Große, um 1920 (Detail), Privatsammlung, © VG Bild-Kunst, Bonn 2022
Carl Lohse, Susi Große, um 1920 (Detail), Privatsammlung, © VG Bild-Kunst, Bonn 2022

Der in Hamburg geborene Maler Carl Lohse (1895–1965) schuf nach dem Ersten Weltkrieg ein ebenso kompromissloses wie markantes expressionistisches Werk und zählt zu den lang übersehenen Ausnahmefiguren der Kunstgeschichte. Die Einzelausstellung setzt ihren Schwerpunkt bei Gemälden aus Lohses intensivster Schaffensphase zwischen 1919 und 1921, die von kühnen Farbkombinationen und einer eindrücklichen Formreduzierung gekennzeichnet ist. Sein farbmächtiges Frühwerk entwickelt Lohse vor dem Hintergrund erlebter Kriegstraumata in einem regelrechten Schaffensrausch. Im sächsischen Bischofswerda bei Dresden entstehen vibrierende (Stadt-)Landschaften und eigenwillige Porträts, die die innere Zerrissenheit des jungen Künstlers spiegeln und es vermögen, seelische Tiefendimensionen einzufangen. Abrupt endet die erste Schaffensphase: Lohse wird Bankbote, Straßenbahnschaffner und schließt sich den Zeugen Jehovas an. Es folgen verschiedene Abschnitte seiner mehrmals unterbrochenen Karriere, die bis 1965 reicht. Die erste Ausstellungsetage lädt anhand von über 40 Gemälden und Skulpturen zur Entdeckung von Lohses fulminantem Frühwerk ein, während das Erdgeschoss Einblick in Lohses zeichnerischen Kosmos bietet. Eine breite Wiederentdeckung erfuhr das Werk von Carl Lohse 2017 durch die Ausstellungen im Ernst Barlach Haus in Hamburg und im Albertinum, Staatliche Kunstsammlungen Dresden. Diese Werkschau entstand in Kooperation mit dem Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst (BLMK).


RAHMENPROGRAMM

— 1.12.2022, Dialogführung: gemeinsamer Ausstellungsrundgang mit Dr. Karsten Müller, Direktor Ernst Barlach Haus, Hamburg

— 9.2.2023, Dialogführung: gemeinsamer Ausstellungsrundgang mit Dr. Birgit Dalbajewa, Oberkonservatorin der Galerie Neue Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

 

MUSTERUNG. POP UND POLITIK IN DER ZEITGENÖSSISCHEN TEXTILKUNST (1./2. OG)

15. Juli bis 30. Oktober 2022 

Ensemble von Erika Hock, Ausstellungsansicht in den Kunstsammlungen am Theaterplatz, 2020 (Detail), Courtesy Cosar HTM , Düsseldorf, Foto: Kunstsammlung Chemnitz/Frank Krüger © VG Bild-Kunst, Bonn 2022
Ensemble von Erika Hock, Ausstellungsansicht in den Kunstsammlungen am Theaterplatz, 2020 (Detail), Courtesy Cosar HTM , Düsseldorf, Foto: Kunstsammlung Chemnitz/Frank Krüger © VG Bild-Kunst, Bonn 2022

Die Auseinandersetzung mit dem Stofflichen, neuen Textilien und Trägermaterialien begeistert aktuell Künstler:innen unterschiedlicher Generationen und Herkunft. Vorhänge, Tapeten und Teppiche werden als Bildträger zeitgenössischer Darstellungen wiederentdeckt. Stoffe und ihre Musterungen sind oft auch kulturelle Identitätssymbole. Im Kontext von Massenproduktion von Textilien und ökologischer Nachhaltigkeit eröffnet künstlerische Materialforschung neue Sichtweisen und Möglichkeiten. Mit Stoffen, textilem Dekor und Kleidung lassen sich Geschichten sowie Hintergründe historischer, bildlicher und globaler Zusammenhänge neu erzählen. Dabei steht der Wiederentdeckung traditioneller Techniken die Begeisterung für neue digitale Technologien gegenüber: Digitale Technologie steuert die Webstühle in der heutigen Zeit oder spinnt die Fäden in eine erweiterte Realität. 


Die Ausstellung zeigt farbmächtige Arbeiten, haptische Stoffe und raumgreifende Installationen und stellt unterschiedliche Positionen von international renommierten Künstler:innen in einen Dialog, die sich explizit mit textilen Materialien beschäftigen und zugleich deren gesellschaftspolitische Bedeutung erkunden. Die Ausstellung möchte zeigen, wie facettenreich Popkulturelles, (Post-)Feministisches und Tagespolitisches mit textilen Materialien aktuell ihren Ausdruck finden.


Mit Arbeiten von Nevin Aladağ | Alexandra Bircken | Tim Berresheim | Shannon Bool | Edith Dekyndt | Parastou Forouhar | Kyungah Ham | Tobias Hantmann | Erika Hock | Magdalena Kita | Helen Mirra | Laure Prouvost | Yelena Popova | Sara Sizer | Oliver Sieber | Heidi Specker | Roland Stratmann | Rosemarie Trockel


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RAHMENPROGRAMM

— 15.09.2022, Im Dialog: gemeinsamer Ausstellungsrundgang mit Julia Höner, künstlerische Direktorin KAI10 | ARTHENA FOUNDATION, Düsseldorf und Ute Stuffer, Direktorin Kunstmuseum Ravensburg
— 20.10.2022: Vortrag »Bildnerische Strategien in der Textilkunst zwischen Pop und Politik« von Dr. Sabine Maria Schmidt, Kuratorin Kunstsammlungen Chemnitz 

Eine Kooperation mit den

                     

Kunstsammlungen Chemnitz, Kuratorin Dr. Sabine Maria Schmidt 

Kunstmuseum Ravensburg, Kuratorin Kristina Groß

 

Sammlung Selinka. Gruppe Spur (EG)

15. Juli bis 30. Oktober 2022 

Lothar Fischer, Mantida, 1963/65, Sammlung Selinka, © VG Bild-Kunst, 2022, Foto: Wynrich Zlomke
Lothar Fischer, Mantida, 1963/65, Sammlung Selinka, © VG Bild-Kunst, 2022, Foto: Wynrich Zlomke

Der Salon im Erdgeschoss zeigt Werke der Sammlung Selinka, die das Fundament des Kunstmuseums bildet, und gibt anhand ausgewählter Arbeiten der Künstlergruppe SPUR (1957–1965) Einblick in einen der drei Sammlungsschwerpunkte von Peter Selinka (1924–2006). Mit der Gruppe SPUR vereinen sich vier Individuen – drei Maler und ein Plastiker – mit der künstlerischen Aufbruchsstimmung im Deutschland der 1960er-Jahre.

Die Gruppe SPUR wurde von den Malern Helmut Sturm (1932–2008), Heimrad Prem (1934–1978), HP Zimmer (1936–1992) und dem Bildhauer Lothar Fischer (1933–2004) gegründet, die alle an der Münchner Akademie der Bildenden Künste studierten. SPUR bezeichnete die damals gängige Weltsprache der Abstraktion als einen ›hundertfach abgelutschten Kaugummi‹, den es mit dem Geist des Lebens aufzuladen galt. So findet die Gruppe zu einer höchst eigenständigen Malerei, die Figuratives mit Abstraktem verbindet. Mit ihren kunstpolitisch provokanten Aktivitäten – durch die Verbreitung von Flugblättern und Manifesten sowie durch die Herausgabe ihrer Zeitschrift – revoltierte SPUR gegen die erlebte Widersprüchlichkeit von Wirklichkeit und gesellschaftlichem Schein im Nachkriegsdeutschland. »Wir sind [...] gegen das gute Gewissen, gegen den fetten Bauch, gegen Harmonie [...]«, heißt es in einem Manifest von 1958.

 

JAcQUELINE DE JONG. THE ULTIMATE KISS
(EG, 1./2. OG)

 

12. März bis 26. Juni 2022 

 
Jacqueline de Jong, Chemin Perdu de la Chasse Frustrée, 1987, Öl auf Leinwand, 190 x 290 cm, Privatsammlung, London, Courtesy Pippy Houldsworth Gallery, London, Foto: Gert Jan van Rooij
Jacqueline de Jong, Chemin Perdu de la Chasse Frustrée, 1987, Öl auf Leinwand, 190 x 290 cm, Privatsammlung, London, Courtesy Pippy Houldsworth Gallery, London, Foto: Gert Jan van Rooij

Die niederländische Künstlerin Jacqueline de Jong (* 1939) entwickelt bis heute ein rebellisches, stilistisch vielfältiges Lebenswerk und zählt zu den wichtigsten Protagonistinnen der europäischen Nachkriegsavantgarde. Die erste museale Einzelausstellung De Jongs in Deutschland gibt Einblick in ihr kraftvolles malerisches Œuvre und ihre unbeugsame aktivistische Haltung – von den Anfängen in den 1960er-Jahren bis in die Gegenwart. Jacqueline de Jong hat Avantgarde-Netzwerken wie der Situationistischen Internationale eine der wenigen weiblichen Stimmen verliehen und stand in engem Austausch mit Künstlern der Gruppe SPUR und ehemaligen Mitgliedern der Künstlergruppe CoBrA, die einen Schwerpunkt der Sammlung Selinka des Kunstmuseums Ravensburg bilden.

Als Künstlerin, die aktiv die männlich dominierte Avantgarde im Paris der 1960er-Jahre mitbestimmte, war Jacqueline de Jongs Anfangszeit von ihrer Mitwirkung in der Situationistischen Internationale (S.I.) geprägt; es folgten ihre Arbeit als Herausgeberin und Gestalterin der legendären Zeitschrift ›The Situationist Times‹ (1962–1967) und ihre Beteiligung an den Studentenprotesten im Mai 1968. Parallel steht sie von Anbeginn für eine malerische Praxis ein, die von einem spielerisch provokanten Humor gekennzeichnet ist und anhand von Konflikten und Gewalt, Sexualität und Erotik wesentliche Aspekte des menschlichen Daseins verhandelt. So vereinen ihre Werke das Menschliche mit dem Monströsen und verbinden persönliche Beobachtungen mit medialen Ereignissen zu pulsierenden erzählerischen Sequenzen. Der Ausstellungstitel THE ULTIMATE KISS (DER ULTIMATIVE KUSS) ist einer gleichnamigen Arbeit entlehnt, die die Einheit von Leben und Tod auf eindringliche Weise bildhaft macht.


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RAHMENPROGRAMM 

— 06.04.2022: Vortrag »Letzte Lockerung, letzter Kuss – zu Jacqueline de Jongs ›Accidental Paintings‹« von Prof. Axel Heil, Künstler, Kurator, Autor

— 05.05.2022: Vortrag »Tying the Knot: The Situationist Times« von Stephanie Weber, Kuratorin für Gegenwartskunst, Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau
— 19.05.2022, Im DIalog: gemeinsamer Ausstellungsrundgang mit Dr. Margrit Brehm, Kunstwissenschaftlerin und Autorin und Direktorin Ute Stuffer
— 10.6.2022: Künstleringespräch mit Jacqueline de Jong und Direktorin Ute Stuffer


Die Ausstellung wurde organisiert in Kooperation mit WIELS, Brüssel (BE), und MOSTYN, Wales (GB). Zusätzlich gefördert durch:

Förderung
 

MAX ERNST. Zwischenwelten (1. OG)

 

20. November 2021 bis 20. Februar 2022

 
Max Ernst, Quelques fleurs, 1927 (Detail), Öl auf Leinwand, 22,3 x 27,5 cm, Kunstmuseum Bonn, Leihgabe der Professor Dr. med. Wilfried und Gisela Fitting Stiftung
Max Ernst, Quelques fleurs, 1927 (Detail), Öl auf Leinwand, 22,3 x 27,5 cm, Kunstmuseum Bonn, Leihgabe der Professor Dr. med. Wilfried und Gisela Fitting Stiftung
 

Max Ernst (1891–1976) gehört zu den großen Formverwandlern und geistigen Erneuerern in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Zeitlebens war sein Werk von intellektueller Neugier, Experimentierfreude und Erfindungsreichtum geprägt. Als früher Protagonist des Dadaismus, Pionier des Surrealismus und fortwährender Erfinder neuer künstlerischer Techniken schuf er ein einzigartiges Œuvre, das sich auf dem »Grenzgebiet zwischen Innen- und Außenwelt« bewegt. Seine Bildwelten sind Schöpfungen einer grenzenlos scheinenden, dabei sehr präzisen Fantasie, die er durch die Erkundung experimenteller Techniken stimulierte. In einer wohlkalkulierten Balance von Zufall und Steuerung dienten Techniken wie u. a. die Frottage (Durchreibeverfahren), Grattage (Abkratzverfahren) oder Décalcomanie (Abklatschtechnik) der Erkundung des Unbewussten und Fantastischem. Nicht nur anhand von Blättern der berühmten Frottagen mit dem Titel »Histoire Naturelle« vermittelt die Ausstellung einen Eindruck von Max Ernsts Experimentierlust und visionärem Ausdruckswillen, sondern ebenso durch intime Gemälde, Aquarelle, Grafiken und plastische Arbeiten. Die Ausstellung speist sich primär aus Werken des Kunstmuseums Bonn, an erster Stelle aus der Sammlung Wilfried und Gisela Fitting des Kunstmuseums. Mit über 50 Arbeiten schlägt die Werkschau einen Bogen von den Anfängen bis zum Spätwerk, setzt einen Schwerpunkt bei den 1920er- und 1950er-Jahren und lädt die Besucher ein, in die fantasievollen Bildwelten von Max Ernst einzutauchen.


RAHMENPROGRAMM 

— 02.12.2021: Livestream-Vortrag

»Wiederholungszwang? Max Ernst und die Wiederkehr der Dinge«, von Dr. Judith Elisabeth Weiss, Kunsthistorikerin und Kuratorin, Berlin

— 04.02.2022: Im Dialog: gemeinsamer Ausstellungsrundgang mit Gabriele Sand, Sprengel Museum Hannover und im Dialog mit Ute Stuffer, Direktorin Kunstmuseum


 

CAROLINE ACHAINTRE. Shiftings (2. OG)

 

20. November 2021 bis 20. Februar 2022

 
Caroline Achaintre, Bat 8, 2018, handgetuftete Wolle, 275 x 280 cm, Dortmunder Kunstverein, 2018, Courtesy Arcade, London & Brussels und Art:Concept, Paris, Foto: Oriane Durand
Caroline Achaintre, Bat 8, 2018, handgetuftete Wolle, 275 x 280 cm, Dortmunder Kunstverein, 2018, Courtesy Arcade, London & Brussels und Art:Concept, Paris, Foto: Oriane Durand
 

Die erste museale Einzelausstellung von Caroline Achaintre (* 1969, lebt in London) in Deutschland gibt Einblick in das einprägsame Werk der deutsch-französischen Künstlerin. Achaintre überführt tradierte Techniken wie Tapisserie, Keramik und Aquarell in die Gegenwart und erkundet dabei die Grenzen zwischen Abstraktion und Gegenständlichem. Ihre Keramiken, Aquarelle und imposanten großformatigen Wandteppiche sind Einladungen an das freie Spiel der Vorstellungskraft und lassen wundersame, animalisch wirkende Figuren und maskenhafte Formationen in Erscheinung treten. Achaintres Inspirationsquellen sind Bilder aus der Hoch- und Popkultur, die in ihren Werken ein Eigenleben entwickeln. Neben kunsthistorischen Bezugspunkten u. a. zum deutschen Expressionismus, ›Primitivismus‹ und zur Artsand-Crafts-Bewegung ist das Horror-, Heavy Metal- und Science-Fiction-Genre für sie ebenso von Bedeutung wie der subversive Geist mitteleuropäischer Karnevals- und Faschingsgebräuche. Ihre kraftvollen Tapisserien entwickelt Achaintre mit der Technik des Tuftens, bei der einzelne Wollfäden mit Hilfe einer Druckpistole von hinten durch die Leinwand geschossen werden. Sie wirken wie geheimnisvolle Relikte einer unbekannten Kultur und entfalten sowohl eine starke physische wie auch sinnliche Präsenz.


RAHMENPROGRAMM 

— 20.01.2022, digital, Vortrag »Caroline Achaintre: Die unheimliche Schönheit der Monster«, von Oriane Durand, Kunsthistorikerin und Kuratorin, Marseille

— Do, 10.02.2022, digital, Livestream-Künstlergespräch mit Caroline Achaintre

Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Pasquart Kunsthaus Centre d'art, Biel, CH und wird zusätzlich gefördert von:

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Sammlung Selinka. Cobra (EG)

 

20. November 2021 bis 20. Februar 2022

 
»Sammlung Selinka. CoBrA«, Kunstmuseum Ravensburg 2021, Sammlung Selinka, VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto: Wynrich Zlomke
»Sammlung Selinka. CoBrA«, Kunstmuseum Ravensburg 2021, Sammlung Selinka, VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto: Wynrich Zlomke
 

Im intimen Sammlungsraum wird eine Auswahl von sieben großformatigen Arbeiten der Künstlergruppe CoBrA aus der Sammlung Selinka präsentiert, die das Fundament des Kunstmuseums Ravensburg bildet. 

 

 

HELMUT STURM. SPielfelder der Wirklichkeit (EG, 1./2. OG)

4. September 2021 bis 1. November 2021

Helmut Sturm, Ländlicher Konflikt (Ländliches Scharmützel), 1962 (Detail), Öl auf Leinwand, 150 x 120 cm, Privatsammlung, © VG Bild-Kunst, 2021, Foto: Archiv Helmut Sturm / Richard Beer
Helmut Sturm, Ländlicher Konflikt (Ländliches Scharmützel), 1962 (Detail), Öl auf Leinwand, 150 x 120 cm, Privatsammlung, © VG Bild-Kunst, 2021, Foto: Archiv Helmut Sturm / Richard Beer
 
 

Die retrospektive Ausstellung gibt erstmals einen umfassenden Einblick in das facettenreiche Werk des Malers Helmut Sturm (1932–2008) und beleuchtet seine verschiedenen Schaffensphasen von Ende der 1950er-Jahre bis zu seinem Tod. Seine farb- und formmächtigen Bildräume kennzeichnet zeitlebens ein offener dynamischer Malprozess sowie die freie Verbindung von Gegenständlichem und Abstraktem. Die Leinwand versteht Sturm als ein »räumlich bewegtes Spielfeld«, in dem sich Geschlossenheit und Expansion, Konstruktion und spontaner Gestus mit »allerlei Gerümpel aus der Spielzeugkiste der Wirklichkeit« verbinden. Als Mitbegründer der Künstlergruppe SPUR (1957-1965), eine der ersten Avantgardebewegungen im Nachkriegsdeutschland, trägt er maßgeblich zur künstlerischen Aufbruchsstimmung der 1960er-Jahre bei. In den fünf Jahrzehnten seines Schaffens gehörte der langjährige Professor an der Kunstakademie München ebenfalls zu den zentralen Akteuren der Künstlergemeinschaften SPUR WIR, GEFLECHT und KOLLEKTIV HERZOGSTRASSE und war kurze Zeit mit der Situationistischen Internationale verbunden. Die permanente Befragung seiner Malerei hat er sich zur Lebensaufgabe gemacht. Die Ausstellung und ein umfangreicher Katalog entstand in enger Kooperation mit der Kunsthalle Emden und dem Museum Lothar Fischer sowie in Zusammenarbeit mit dem Nachlass Helmut Sturm. Sowohl die Sammlung Selinka des Kunstmuseums Ravensburg wie die Sammlungen der Kooperationspartner umfassen wichtige Arbeiten von Helmut Sturm und der Künstlergruppe SPUR.


Die Ausstellung von Helmut Sturm umfasst die Filmcollage »Situationistisch sein« (2017) von Felix Boekamp (*1977, CH), deren Inspirationsquelle das künstlerische Werk und eine Manifestvorlesung Sturms bildete. Im Erdgeschoss gibt – neben der umfangreichen Präsentation der sieben Spur-Zeitschriften – das filmische Porträt von Sabine Zimmer »Gruppe SPUR - Die Maler der Zukunft!« (2019) einen einzigartigen Einblick in das malerische und gesellschaftspolitische Wirken der Künstlergruppe SPUR (1957-1965).


RAHMENPROGRAMM

30.09.2021: Vortrag: »Helmut Sturm. Die Gruppe als Störfaktor« von Selima Niggl, Kunsthistorikerin, Kuratorin, München, gefördert durch die Peter und Gudrun Selinka-Stiftung

— 08.10.2021: Im Dialog: gemeinsamer Ausstellungsrundgang mit Dr. Pia Dornacher, Direktorin des Museum Lothar Fischer

— 28.10.2021: Im Dialog: gemeinsamer Ausstellungsrundgang mit Katharina Sturm, Tochter des Malers, Archiv Helmut Sturm 

 

AUSZEIT
VON PAUSEN UND MOMENTEN DES AUFBRUCHS (1./2. OG)

17. April bis 15. August 2021 

Bas Jan Ader, ohne Titel (Tea party), 1971 (Detail), 16mm-Film auf DVD, 1:51 Min., s/w,  production still (color), © The Estate of Bas Jan Ader / Mary Sue Ader Andersen / The Artist Rights Society (ARS), New York / VG Bild-Kunst, Bonn 2020, Courtesy of Meliksetian | Briggs, Los Angeles
Bas Jan Ader, ohne Titel (Tea party), 1971 (Detail), 16mm-Film auf DVD, 1:51 Min., s/w, production still (color), © The Estate of Bas Jan Ader / Mary Sue Ader Andersen / The Artist Rights Society (ARS), New York / VG Bild-Kunst, Bonn 2020, Courtesy of Meliksetian | Briggs, Los Angeles
 
 

Die Gruppenausstellung widmet sich – ausgehend von der Sammlung Selinka des Kunstmuseum Ravensburg – der vielschichtigen Bedeutung des Begriffs ›Auszeit‹. Im Dialog zwischen Werken des 20. und 21. Jahrhunderts wird das Spannungsfeld der Auszeit mit Augenblicken des Genusses und des Müßiggangs bis hin zu Formen des Protests und des Widerstands thematisiert. Bereits die expressionistischen Werke der Künstlergruppe »Brücke« (1905–1913) versinnbildlichen Auszeiten des Vergnügens und der Verweigerung. In den Darstellungen der Ausflüge in die Natur zu Beginn des 20. Jahrhunderts – wie beim Nacktbaden an den Moritzburger Teichen – wird sowohl die erholsame Pause als auch ein Gegenentwurf zur Prüderie der wilhelminischen Gesellschaft erkennbar. Auch in den zeitgenössischen Positionen rückt die Auszeit als Teil einer Gesellschaftskritik ins Zentrum und wird die klassische Taktung der Ökonomie in Frage gestellt oder die Bedeutung der Auszeit in der künstlerischen Produktivität betont. Spätestens durch die Werke, die zur Kontemplation oder auch humoristisch zur Entschleunigung anregen, wird die genuin moderne Vorstellung der Auszeit als Unterbrechung des getakteten Lebensalltags für den Besucher zugleich physisch erfahrbar. Mit dem temporären Einfrieren des öffentlichen Lebens während der globalen Corona-Pandemie hat der Begriff ›Auszeit‹ wiederum neue Konnotationen erhalten, die der rumänische Künstler Dan Perjovschi (*1961) in seinen zeichnerischen Interventionen pointiert kommentiert.

Mit Arbeiten von Marina Abramović, Bas Jan Ader, Cosima von Bonin, Natalie Czech, Alejandro Cesarco, Die Tödliche Doris, Otto Dix, William Engelen, FORT, Valeska Gert, Rodney Graham, Axel Heil, Sophia & Franziska Hoffmann, Christian Jankowski, Ernst Ludwig Kirchner, Barbara Klemm, Friedrich Kunath, Mark Leckey, Otto Mueller, Ernesto Neto, Yoko Ono / John Lennon, Max Pechstein, Dan Perjovschi, Karl Schmidt-Rottluff, Situationistische Internationale, Mladen Stilinović, Grace Weaver, Erwin Wurm und Andrea Zittel


RAHMENPROGRAMM 

— 06.05.2021: Vortrag: »Neue Wege nichts zu tun. Künstlerische Praxis als Arbeit und deren Negation« von Vanessa Joan Müller, Kunsthistorikerin, Autorin, Kuratorin, Wien

— 24.06.2021: Vortrag: »Muße – ›ein Palast in der Zeit‹? Vom Glück als (Zeit-)Kritik« von Dr. Jochen Gimmel, Philosoph 
— 02.07.2021: »Sounding out the break – Musik zur Auszeit«, DJ-Set von DJ Jaywalk (aka Prof. Dr. Holger Lund, Global Pop First Wave, Berlin) und Martin Georgi (Seismographic Records, Ravensburg)

 

DER BLAUE VOGEL. CORNEILLE AUS KINDERAUGEN (EG)

17. Oktober 2020 bis 15. August 2021

 
Der blaue Vogel. Corneille aus Kinderaugen, Kunstmuseum Ravensburg, 2020, Foto: Wynrich Zlomke
Der blaue Vogel. Corneille aus Kinderaugen, Kunstmuseum Ravensburg, 2020, Foto: Wynrich Zlomke
 

»Als Kind lag ich gerne stundenlang im Gras eines ganz kleinen Gartens … Der Garten meiner Kindheit, Erzeuger von Träumen … Im Garten meiner Kindheit hörte der Sommer nie auf.« Corneille

Ausgehend von den farbigen Druckgrafiken des Künstlers Corneille (1922–2010) wurde ein Projekt mit Kindern im Sammlungsraum des Museums zu Corneilles wiederkehrenden Bildmotiven des Gartens und der Vögel umgesetzt. Die Ausstellung von Kindern für Kinder vereint neben den farbigen Originaldruckgrafiken die Ergebnisse der Workshops.
Corneille zählt zu den Gründungsmitgliedern der Künstlergruppe CoBrA (1948–1951), deren Arbeiten einen der Schwerpunkte der Sammlung Selinka bilden. Die CoBrA-Künstler fanden in Kinderzeichnungen, in dem wiedergegebenen »spontanen Lebensgefühl«, selbst Inspiration. Corneille war es, der im vierten Cobra-Heft die Arbeiten von Karel Appel, Constant und sich selbst verschiedenen Kinderzeichnungen gegenüberstellte.
Ermöglicht durch die Freunde des Kunstmuseum Ravensburg.

 

EMEKA OGBOH. THE WAY EARTHLY THINGS ARE GOING (2. OG)

17. Oktober 2020 bis 28. März 2021

 
 
 
 

Das Kunstmuseum Ravensburg zeigt erstmals in Deutschland die eindringliche Sound- und Lichtinstallation THE WAY EARTHLY THINGS ARE GOING (Der Lauf der irdischen Dinge) von Emeka Ogboh (*1977, lebt in Berlin), die der nigerianische Künstler 2017 für die documenta 14 in Athen konzipiert hat. Sie entstand im Zuge seiner Auseinandersetzung mit den Auswirkungen der internationalen Finanzkrise, im Speziellen mit der griechischen Wirtschaftskrise. Der Titel der Arbeit stammt aus dem Liedtext »So Much Trouble in the World« von Bob Marley. Die Mehrkanal-Installation verbindet ein polyphones altgriechisches Klagelied mit Börsendaten der Welt-Aktienindizes, die in Echtzeit auf ein LED-Band übertragen werden. Ogboh stellt die laufenden Berichte der Kapitalmärkte – wie die Reaktion der Börsenkurse auf die Coronakrise – in Dialog mit dem ergreifenden Gesang über erzwungene Migration und die Suche nach einem besseren Leben. Die raumgreifende Komposition aus Klang und Licht stößt Fragen an, die uns auch im Jahr 2020 bewegen.

Einem breiten Publikum wurde Ogboh durch die Klanginstallation »The Song of the Germans« (2015) bekannt, die die deutsche Nationalhymne in den Muttersprachen von in Berlin lebenden Afrikanern erklingen ließ. Mit seinem inzwischen legendären, jeweils ortsspezifisch angefertigten Bier »Sufferhead Original« (seit 2017) vereint er die Geschmacksvorlieben afrikanischer Communitys mit lokaler Brautradition in Deutschland. In seinen Soundarbeiten und multimedialen Installationen untersucht Emeka Ogboh wie Hör- und Geschmackserfahrungen unsere kulturelle Identität prägen, um Fragen rund um die Themen Migration, Heimat und Integration aufzuwerfen.


Rahmenprogramm:
— 19.11.2020: Vortrag: »Haut, Ton, Farbe. Zum Werk von Emeka Ogboh« von Johan Holten, Direktor Kunsthalle Mannheim
— 28.01.2021: Im Dialog: »A Taste of Fashion in Africa. Reflexion über afrikanische Mode, Stile und gesellschaftliche Wahrnehmung« mit Beatrace Angut Oola, Fashion Africa Now, Hamburg & Dr. Cornelia Lund, fluctuating images, Berlin


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FOKUS: EXPRESSIONISMUS. Sammlung Selinka (1. OG)

 
 
Max Pechstein, Badende IX, 1911/12, Sammlung Selinka, © Max Pechstein, Pechstein Hamburg / Tökendorf, 2020, Foto: Wynrich Zlomke
Max Pechstein, Badende IX, 1911/12, Sammlung Selinka, © Max Pechstein, Pechstein Hamburg / Tökendorf, 2020, Foto: Wynrich Zlomke
 
 

Mit Arbeiten von Otto Dix, Erich Heckel, Alexej von Jawlensky, Andreas Jawlensky, Max Kaus, Ernst Ludwig Kirchner, Otto Mueller, Gabriele Münter, Edvard Munch, Max Pechstein, Karl Schmidt-Rottluff


Fundament des Kunstmuseum Ravensburg ist die Sammlung Selinka. Etwa zwei Drittel der Sammlung besteht aus Werken des deutschen Expressionismus, vorwiegend aus Arbeiten der Künstlergruppe Brücke (1905-1913). Die Werkschau setzt mit zahlreichen Druckgrafiken, wie den charakteristischen Holzschnitten sowie Aquarellen und Gemälden einen Schwerpunkt bei den 1910er-Jahren und gibt Einblick in die umfangreichen Neurahmungen, die in den letzten zwei Jahren im Museum erfolgt sind. Zeitgleich wurden alle Arbeiten auf Papier restauratorisch betreut und von ihren Passepartouts befreit, sodass ein unverstellter Blick auf das gesamte Blatt möglich ist. Die jungen Künstler, die sich Anfang des 20. Jahrhunderts gegen die beengenden gesellschaftlichen und politischen Strukturen sowie die traditionelle Malerei auflehnten, verkörperten ein neues Lebensgefühl.  Im Zentrum der expressionistischen Arbeiten stand nicht mehr die naturgetreue Abbildung des Gesehenen, sondern die Wiedergabe des subjektiv Empfundenen.


Rahmenprogramm:

— 2.12.2020: Vortrag: »Restaurierung im Spannungsfeld von Handwerk und Wissenschaft« von Bettina Bünte, Diplomrestauratorin, Stuttgart
— 4.11.2020: Im Dialog: gemeinsamer Ausstellungsrundgang zur Sammlung Selinka mit Gudrun Selinka

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Sophie Calle. Was bleibt (1. / 2. OG)

7. März bis 27. September 2020

 
Sophie Calle, Aveugle au divan (La Dernière Image), 2010 (Detail), © Sophie Calle / VG Bild-Kunst, Bonn 2020 / Courtesy of the artist and Perrotin
Sophie Calle, Aveugle au divan (La Dernière Image), 2010 (Detail), © Sophie Calle / VG Bild-Kunst, Bonn 2020 / Courtesy of the artist and Perrotin
 
 

Die Werke der französischen Konzeptkünstlerin Sophie Calle (*1953), einer der profiliertesten Künstlerpersönlichkeiten der Gegenwart, sind Dokument und Erfindung, Wirklichkeit und Fiktion zugleich. Sophie Calle ist eine virtuose Erzählerin, die ihre Geschichten im Spannungsfeld von fotografischem Bild und Text ausbreitet und die Imaginationskraft des Betrachters einbindet. Ihre präzise inszenierten Gegenüberstellungen von Fotografie und Text thematisieren sowohl das eigene Leben als auch das der Anderen und machen weder vor der persönlichen noch vor der fremden Intimsphäre halt. Anhand von existentiellen Themen wie Blindheit, Liebe, Verlust, Trauer und Geschichtskultur rücken die verschiedenen Werkgruppen das Abwesende und dessen Weiterleben in der Erinnerung in den Mittelpunkt. Ausgehend von gesellschaftlichen Beobachtungen, autobiografischen Fragestellungen, Recherchen und Interviews entsteht ein Netzwerk gesammelter und inszenierter Spuren, das den inneren Bildern, Assoziationen und Vorstellungen eine unausweichliche Präsenz verleiht.

Die Einzelausstellung zeigt nach 15 Jahren eine der umfangreichsten Werkschauen Sophie Calles in Deutschland und knüpft mit drei von insgesamt sechs ausgestellten Werkzyklen an die zweiteilige Ausstellung im Fotomuseum Winterthur und Kunstmuseum Thun in der Schweiz (2019) an. Die Ausstellung wurde von ARTER produziert.


Rahmenprogramm:

— 26.03.2020: Im Dialog mit Thomas Seelig, Leiter Fotografische Sammlung Museum Folkwang in Essen (Corona-bedingt entfallen)

— 28.05.2020: Vortrag: »Realität und Fiktion - Die Strategien der Sophie Calle« von Barbara Heinrich, Kuratorin, Kunsthistorikerin, Berlin (Corona-bedingt entfallen)

— 13.08.2020: Im Dialog mit Ulrike Rauber, Sonderpädagogin (SBBZ) Sehen, Schule für Blinde und Sehbehinderte in Baindt


Die Ausstellung wurde gefördert von:

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SAMMLUNG SELINKA. LEBENSGEFÜHL LANDSCHAFT (EG)

7. März bis 27. September 2020 

 
Ausstellungsansicht SAMMLUNG SELINKA. LEBENSGEFÜHL LANDSCHAFT, Kunstmuseum Ravensburg 2020, VG Bild-Kunst, 2020, Foto: Wynrich Zlomke
Ausstellungsansicht SAMMLUNG SELINKA. LEBENSGEFÜHL LANDSCHAFT, Kunstmuseum Ravensburg 2020, VG Bild-Kunst, 2020, Foto: Wynrich Zlomke

Die dörfliche Landschaft als unmittelbarer Lebensraum steht im Zentrum der im Sammlungsraum präsentierten expressionistischen Werke. Die Malereien und Druckgrafiken zeugen von der Bedeutung der Landschaft und den abgeschiedenen Dörfern als Inspirationsquelle und persönlicher Rückzugsort für die Künstler. Die Motive spiegeln Lebensstationen wider und erzählen von der Sehnsucht nach der ›ursprünglichen Natur‹. Gabriele Münter (1877–1962) verbrachte viele Sommer in ihrem Haus in Murnau am Staffelsee. »Ich habe dort (…) einen großen Sprung gemacht, vom Naturabmalen (…) zum Fühlen eines Inhalts, zum Abstrahieren, zum Geben eines Extrakts.« Auch im Leben Karl Schmidt-Rottluffs (1884–1976) sorgte die Landschaft immer wieder für den Antrieb seines künstlerischen Schaffens. Kurz nach der Auflösung der Künstlergruppe Brücke (1905–1913) wandte er sich von dem großstädtischen Berlin ab und fand in dem Fischerort Nidden an der Ostsee einen neuen Ort der Inspiration. 


Mit Arbeiten von Gabriele Münter, Karl Schmidt-Rottluff, Max Pechstein, Lyonel Feininger, Erich Heckel und Andreas von Jawlensky

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MONDJÄGER
NATHALIE DJURBERG & HANS BERG IM DIALOG MIT ASGER JORN

19. Oktober 2019 bis 16. Februar 2020

 
Nathalie Djurberg und Hans Berg, I Am Saving This Egg For Later, 2011 (Still), Stop-Motion-Animation, 5:57 Min., Courtesy die Künstler, Gió Marconi, Milan, © VG Bild-Kunst, Bonn 2019
Nathalie Djurberg und Hans Berg, I Am Saving This Egg For Later, 2011 (Still), Stop-Motion-Animation, 5:57 Min., Courtesy die Künstler, Gió Marconi, Milan, © VG Bild-Kunst, Bonn 2019
 
 

Asger Jorn (1914–1973) gilt als einer der wichtigsten und facettenreichsten Künstler der europäischen Avantgarde nach dem Zweiten Weltkrieg. Nathalie Djurberg & Hans Berg (beide *1978) haben durch ihre verzaubernden und zugleich verstörenden Stop-Motion-Filme mit Figuren aus Knetmasse und hypnotischem Sound internationale Bekanntheit erlangt. Mit der Ausstellung MONDJÄGER zeigt das Kunstmuseum Ravensburg in einer erst-maligen Gegenüberstellung malerische und skulpturale Werke des dänischen Künstlers Asger Jorn sowie filmische Werke des schwedischen Künstlerduos Nathalie Djurberg & Hans Berg. Die farbmächtigen Bildwelten der skandinavischen Künstler entführen die Betrachter auf eine Reise voller Verwandlungen und Überraschungen, begleitet von wesenhaften Gestalten zwischen Tier und Mensch, die auf die triebhaften Anteile unserer Spezies verweisen und dennoch ihr Eigenleben behaupten. Die Ausstellung setzt einen Schwerpunkt bei Filmen von Djurberg & Berg die zwischen 2008 und 2018 entstanden sind sowie bei malerischen Werken Jorns aus den 1950er und 1960er Jahren. Ausgangspunkt bildeten wichtige Gemälde des dänischen Künstlers aus der Sammlung Selinka des Kunstmuseum Ravensburg.


Eine Vielzahl der zwischen Abstraktion und Figuration pendelnden Arbeiten Asger Jorns ist von Mischwesen bevölkert, die im Entstehungsprozess der Bilder gewonnen werden und an unsere unterdrückten und somit zumeist im Verborgenen bleibenden Emotionen erinnern. Auch in den bunt schillernden Animationsfilmen von Djurberg & Berg, die intuitiv entwickelt werden, treten wundersame Figuren in Erscheinung. Im Rollentausch von Tier und Mensch durchspielen die flüchtigen Geschöpfe existentielle Befindlichkeiten wie Schmerz, Ängste, Fantasien und Wünsche und verhandeln die irrationalen Anteile unserer Existenz. Die Wesen von Jorn und Djurberg sind Gestaltwandler, die mit »dem Tier« assoziierte Begriffe von Freiheit, Wildheit und Instinkthaftigkeit aufscheinen lassen. Im spielerischen ergebnisoffenen Prozess entsteht eine verblüffende Welt voller Transformationen und Bedeutungs-verschiebungen und gelingt es Humor und Abgründigkeit eng zu verzahnen.

Rahmenprogramm:
— 07.11.2019: Vortrag: »Animaux Animés. Metamorphose der Gestalten bei Paul Klee, Asger Jorn und Djurberg & Berg« von Prof. Axel Heil, Künstler, Kurator, Autor
— 05.12.2019: Im Dialog mit Marie-José van de Loo, Asger Jorn Expertin, Galeristin
— 16.01.2020: Im Dialog mit Katharin Dohm, Kuratorin Schirn Kunsthalle Frankfurt
— 06.02.2020: Im Dialog mit Dr. Raoul Borbé, Psychiater & Psychotherapeut, ZFP



Die Ausstellung wurde gefördert von: 

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Justus Bier

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FACE IT! Im Selbstgespräch mit dem Anderen

29. Juni bis 29. September 2019

 
Nan Goldin, Jimmy Paulette and Taboo! In the Bathroom, 1991, C Print, 40 × 60 cm, Sammlung Wemhöner, © Nan Goldin
Nan Goldin, Jimmy Paulette and Taboo! In the Bathroom, 1991, C Print, 40 × 60 cm, Sammlung Wemhöner, © Nan Goldin
 
 

Die Gruppenausstellung rückt das Gesicht als Medium zwischen dem ›Ich‹ und dem ›Anderen‹ in den Mittelpunkt als Nahtstelle zwischen Präsenz und Repräsentation. Im Dialog zwischen Werken des frühen 20. Jahrhunderts und zeitgenössischen KünstlerInnen und im Zusammenspiel mit der eigenen Sammlung zeigt sich das Gesicht als Schauplatz von Emotionen, die vom jeweiligen Selbstbild wie von gesellschaftlichen Konventionen überformt werden. Das Gesicht ist zugleich Ort des Zeigens und Verbergens, der Inszenierung und des Rückzugs. Mit den thematischen Schwerpunkten: PRIVATIM: SCHLAF–EKSTASE–TOD, JENSEITS DICHOTOMER ROLLENBILDER, EXPRESSIVES MIENENSPIEL sowie SPIEGELUNGEN UND DOPPELGÄNGER untersucht die Ausstellung das Gesicht im Spannungsfeld von Selbstausdruck, Selbstbild und gesellschaftlichen Codes. Wer (s)ein Gesicht betrachtet, will sich ein Bild machen. Der Spiegel ist Ort des Austauschs der eigenen Blicke mit sich selbst und bietet immer wieder Anlass, die Distanz zwischen dem ›Ich‹ und dem ›Anderen‹, zwischen dem Selbst- und Spiegelbild neu zu vermessen. Auch der Blickwechsel mit einem Gegenüber beinhaltet zugleich den Verweis auf sich selbst, auf die eigenen Rollen und Selbstbilder. Im inneren Dialog wird das Gesicht so als Spiegel des Selbst im Anderen erfahrbar.


Mit Werken von Marlene Dumas, Nan Goldin, Asta Gröting, Zhang Huan, Erich Heckel, Alexej von Jawlensky, Cindy Sherman, Max Kaus, Ernst Ludwig Kirchner, Jürgen Klauke, VALIE EXPORT, Bjørn Melhus, Marjoleine Boonstra, Pierre Alechinsky, Ugo Rondinone, Edvard Munch, Arnulf Rainer, John Smith, Albrecht Tübke, Mark Wallinger, Aura Rosenberg, Karel Appel, Zanele Muholi, Dieter Appelt, Robbie Cooper, Alex Katz, Bettina Rheims, Oskar Kokoschka & Hermine Moos, Georg Kolbe, Michelangelo Pistoletto, Karl Schmidt-Rottluff, Andreas Slominski, Erró, Marina Abramović & Ulay


Rahmenprogramm:
— 11.07.2019: Vortrag: »Wem gehört mein Gesicht? Geschichte und Gegenwart der Gesichtserkennung« von Dr. Roland Meyer, Kulturwissenschaftler, BTU Cottbus-Senftenberg
— 12.09.2019: Vortrag: »Grenzgänge des Mienenspiels. Selfies und die Professionalisierung der Mimik« von Prof. Dr. Wolfgang Ullrich, Kulturwissenschaftler, Autor 
— 19.09.2019: Im Dialog mit Kathrin Meyer, Kuratorin Deutsches Hygiene-Museum Dresden

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ERNST LUDWIG KIRCHNER. Fantastische Figuren (1./2. OG)

16. März bis 10. Juni 2019

 
Ernst Ludwig Kirchner, Mandolinistin, 1921, Öl auf Leinwand, 90 x 120 cm, © Kirchner Museum Davos, Foto: Jakob Jägli
Ernst Ludwig Kirchner, Mandolinistin, 1921, Öl auf Leinwand, 90 x 120 cm, © Kirchner Museum Davos, Foto: Jakob Jägli
 
 

Ernst Ludwig Kirchner (1880–1938), Mitbegründer der Künstlergemeinschaft BRÜCKE, zählt heute zu den bekanntesten deutschen Expressionisten. Das Kunstmuseum Ravensburg präsentiert mit über 100 Werken eine Einzelausstellung, die Kirchners fantastische Figuren anhand ausgewählter Gemälde, Fotografien und zahlreicher Papierarbeiten in den Fokus rückt. In ihnen spiegeln sich nicht nur alle Perioden seines Œuvres, sondern sie stehen auch stell-vertretend für seine Stilbildung und künstlerische Entwicklung. Obwohl Kirchner ein meister-hafter Landschaftsmaler war, bildet die menschliche Gestalt doch immer das Zentrum seines Schaffens. Schon früh zieht es ihn in die pulsierende Metropole Berlin, wo er in exotisierten Ateliers sein Verständnis einer avantgardistischen Malerei zelebrierte, unterbrochen nur von eskapistischen Ausflügen in die Natur. Mit schnellem Strich gelingt es ihm dort spielerisch, auf Papier Moment und Bewegung einzufangen. Hier offenbart sich die herausragende zeichnerische Kraft Kirchners. Neben Gemälden und Fotografien beleuchtet die Ausstellung anhand von Skizzenbüchern und zahlreichen Zeichnungen, welch hohen Stellenwert die Papierarbeiten in Kirchners Werk einnehmen. Das Schweizer Spätwerk Ende der 1920er Jahre offenbart schließlich Kirchners Neuerfindung als kompromissloser, progressiver Künstler, der bemüht war, einer sich stetig wandelnden Welt adäquaten Ausdruck zu verleihen. Mit dem von ihm getauften »Neuen Stil« betritt er malerisches Neuland, in dem er seine Bilder einer vollkommenen Flächigkeit unterwirft und seinen expressiven Stil nun vollends aufgibt. Fanta-sie und Realität verschmelzen in diesen Werken zu atemberaubenden Farbexplosionen. Leihgaben für die Ausstellung werden vom Kirchner Museum Davos, vom Museum Biberach und vom Lehmbruck Museum Duisburg zur Verfügung gestellt und von Arbeiten aus der Sammlung Selinka ergänzt. Die Ausstellung wurde kuratiert von Katharina Beisiegel in Zusammenarbeit mit Ute Stuffer.


Rahmenprogramm:

— 29.03.2019: Im Dialog mit Dr. Thorsten Sadowsky, Direktor Museum der Moderne Salzburg

— 25.04.2019: Vortrag: »Von ›Phantasiegeschöpfen‹ und Armstuhlreisen: Ernst Ludwig Kirchner und das Fantastische« von Katharina Beisiegel, Kuratorin und Kirchner-Expertin

— 23.05.2019: Zu Gast: »Über die Harmonie von Bild und Rahmen und originäre künstlerische Rahmengestaltungen« mit Werner Murrer, Rahmenexperte, Expressionismus

— 06.06.2019: Im Dialog mit Dr. Uwe Degreif, langjähriger Kurator des Museum Biberach

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PROJEKTIONEN V–VII. STADT- UND SOUNDLANDSCHAFTEN (EG)

16. März bis 10. Juni 2019

 

Die Filmreihe stellt nacheinander drei Arbeiten vor, die den Blick auf den öffentlichen Raum um Hör-Perspektiven erweitern. Der Ton liefert die Struktur für Erfahrung, Aneignung und Vermessung der urbanen Welt. 


In Nevin Aladağs (*1972 TR) TRACES produziert die City selbst den Soundtrack zum Film, ohne dass Menschen Hand anlegen. Musikinstrumente werden von Wind und Stadtmobiliar gespielt. Adnan Softić (*1975 BA) porträtiert in BIGGER THAN LIFE die Metropole Skopje, wo ein pseudo-antikes Stadtzentrum nach dem Vorbild von Rom und Athen entsteht. Fragen nach Authentizität, nationaler Identität und Erinnerung werden musikalisch kommentiert. Mit PLOT POINT von Nicolas Provost (*1969 BE) gerät schließlich der New Yorker Times Square in den Fokus. Die Bild- und Soundmontage verdichtet das dokumentarische Material zu einer Erzählung, in der die Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit verschwimmen. Die fortlaufende Filmreihe entsteht in Kooperation mit Kristina Tieke. 


Weitere Informationen zu PROJEKTIONEN V-VII

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Martha Jungwirth. Panta Rhei (1./2. OG)

20. Oktober 2018 bis 24. Februar 2019

 
Martha Jungwirth, Ohne Titel (aus der Serie Istanbul), 2017, Öl auf Papier auf Leinwand
Sammlung Eric Freymond, Genf, Courtesy Galerie Krinzinger © VG Bild-Kunst, Bonn 2018
Martha Jungwirth, Ohne Titel (aus der Serie Istanbul), 2017, Öl auf Papier auf Leinwand
Sammlung Eric Freymond, Genf, Courtesy Galerie Krinzinger © VG Bild-Kunst, Bonn 2018
 
 

Mit der Einzelausstellung von Martha Jungwirth (*1940, Wien) präsentiert das Kunstmuseum Ravensburg die bislang umfassendste Ausstellung der österreichischen Künstlerin in Deutschland. Jungwirths farbmächtigen Bildwelten oszillieren zwischen gestischer Abstraktion und Gegenständlichkeit und formen ein eigenes, bedeutungsoffenes »Äquivalent zur starren verbindlichen Realität« (Jungwirth, 1988). Die Werkschau spannt einen Bogen von Schlüsselwerken aus den 1970er Jahren bis heute und setzt einen Schwerpunkt bei Jungwirths Aquarellen, deren koloristischen Möglichkeiten sie von Anbeginn ihres Schaffens auslotet. Jungwirth wurde 2018 mit dem renommierten Oskar-Kokoschka-Preis für ihr Lebenswerk ausgezeichnet, das die Albertina in Wien in einer Retrospektive vorstellte.

Martha Jungwirths Malereien sind sensuelle Notationen von Gesehenem, Erfahrenem und Erinnertem. In ihren Arbeiten gelingt es ihr, innere Bilder in eigenständige Farb- und Formkompositionen zu überführen, ohne die Referenz zum gegenständlichen Motiv, als Urzelle der Arbeit zu verleugnen. Impulsgeber ihrer kleinformatigen bis monumentalen Aquarelle und Ölmalereien sind sowohl Eindrücke von Reisen oder von Freunden, die sie porträtierte, wie auch Abbildungen politischer Ereignisse, kunsthistorischer Gemälde oder die griechische Mythologie. Im Arbeitsprozess dient Jungwirth der Körper in zweifacher Hinsicht als Filter äußerer Eindrücke: »Wenn die äußere Bewegung, die Körperbewegung und die innere Bewegung zusammentreffen und wenn dieses Zusammentreffen glückt, dann geht die Malerei los« (Jungwirth, 1994). Der energische Malprozess schließt den kontrollierten Zufall ein und bleibt stets sichtbar. Flecken, Tropfen und Farbrinnsale lassen sinnliche Turbulenzen entstehen und werden Bestandteil der Komposition, die eine Atmosphäre des Fluiden, Offenen und Transparenten kennzeichnet. Um in den Arbeiten dieser Künstlerin anzukommen, muss man das Risiko eingehen, sich in ihnen zu verlieren.

Rahmenprogramm:
— 07.12.2018: Im Dialog: »Martha Jungwirth. Aquarell« mit Dr. Thomas Knubben, Professor für Kulturwissenschaft und Kulturmanagement, PH Ludwigsburg 

— 17.01.2018: Vortrag: »Martha Jungwirth: Losgelassenes Erfassen« von Prof. Dr. Jörg Heiser, Kunstkritiker und Direktor Institut für Kunst im Kontext, Universität der Künste Berlin

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Pierre Alechinsky
Präsentation Sammlung Selinka (EG)

10. November 2018 bis 24. Februar 2019

Pierre Alechinsky: Le chemin creux, 1978, Peter und Gudrun Selinka-Stiftung, Foto: Thomas Weiss, © VG Bild-Kunst, Bonn 2018
Pierre Alechinsky: Le chemin creux, 1978, Peter und Gudrun Selinka-Stiftung, Foto: Thomas Weiss, © VG Bild-Kunst, Bonn 2018
 
 

Ausgewählte Arbeiten von Pierre Alechinsky (*1927, Brüssel, BE, wohnhaft in Bougival, FR) aus der Sammlung Selinka werden im Sammlungsraum des Kunstmuseum Ravensburg präsentiert und durch filmische und schriftliche Dokumentationen ergänzt. 1975 entdeckte Peter Selinka (1924-2006) Alechinskys Werke im Musée d’art moderne de la Ville de Paris und erwarb anschließend mit Situation sans illusion (1959-1961) das erste von zahlreichen weiteren Bildern der CoBrA-Bewegung für seine Sammlung. Im Zusammenspiel von körperlicher Aktion, spontaner Assoziation und spielerischer Transformation des Motivs entwickelt Alechinsky einen fantastischen Bilderkosmos, in dem ihm das Unterbewusste als Nährboden dient: »Man könnte sagen, dass ich beim Malen Monster, meine Monster, befreie – ich bin verantwortlich«, so Alechinsky 1961.

Als ehemals jüngstes Mitglied der Künstlergruppe CoBrA (1948 bis 1951) übten die Aufbruchstimmung und der Austausch innerhalb des internationalen Zusammenschlusses nachhaltigen Einfluss auf die Arbeit des Wahlfranzosen aus. Da sein künstlerisches Hauptwerk nach der CoBrA-Zeit entstand, versteht sich Alechinsky als post-CoBrA Künstler. Alechinskys bildnerischer Ausdruck wandelte sich in den 1950er Jahren von weitgehend abstrakten Formen hin zu einer groben Figuration und Gegenständlichkeit aus linearen Gefügen. In seinen Werken vereint er westliche und östliche Einflüsse und entwickelt im Bewegungsfluss improvisierter Formentfaltung labyrinthische, die gesamte Bildfläche einnehmende Kompositionen voller Anspielungsreichtum.

Rahmenprogramm:
— 22.11.2018: Vortrag: »Pierre Alechinsky: Das Bild als Möglichkeitsraum« von Dr. Margrit Brehm, Kunstwissenschaftlerin und Autorin

— 07.02.2019: Im Dialog: »Pierre Alechinsky & die Sammlung Selinka« mit Gudrun Selinka

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Projektionen. facetten der erinnerung (EG)

 28. April bis 30. September 2018


Die Ausstellungsreihe PROJEKTIONEN stellt nacheinander vier filmische Arbeiten zeitgenössischer Künstler vor, die das Zusammenspiel von Erinnerung und Identität auf unterschiedlichste Weise thematisieren. Der Titel des neuen Formats lässt sowohl die technischen Bedingungen des Mediums Film als auch die Beteiligung des Betrachters, seine individuellen Assoziationen und Erinnerungen, anklingen. In HERE & ELSEWHERE (2002) von Kerry Tribe (*1973 USA) richtet ein Vater philosophische Fragen an seine zehnjährige Tochter, die die Bedingungen menschlicher Existenz verhandeln und um Zeit, Raum, Erinnerung, Bewusstsein und Identität kreisen. Die poetische Filmcollage AS I WAS MOVING AHEAD OCCASIONALLY I SAW BRIEF GLIMPSES OF BEAUTY  (2000) von Jonas Mekas (*1922 LTU) vereint als sprunghafte Rückblende alltägliche Szenen aus dem Leben des damals fast achtzigjährigen Filmemachers in seiner Wahlheimat New York. Das subjektive Filmtagebuch lässt die Schönheit einzelner Momente sichtbar werden und in persönlichen Erinnerungen das Universelle aufscheinen. Hiwa K (*1975 IRQ) folgt in PRE-IMAGE (BLIND AS THE MOTHER TONGUE) (2017) den Etappen seiner Flucht, die ihn vor Jahren aus dem Nordirak nach Italien führten. Den Blick richtet der Künstler jedoch nicht nach vorn, sondern auf einen auf seiner Nase balancierenden Stab mit Motorradspiegeln, der ihm als Navigationshilfe dient. Die fragmentarischen Ausschnitte der Spiegelungen verweisen auf die Erfahrung der Desorientierung und existentiellen Verunsicherung. Christoph Girardet & Matthias Müller (*1966/*1961 D) lösen Szenen aus existierendem Filmmaterial aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang und überführen diese in Filmcollagen mit neuen Bedeutungsebenen. Leere Fotoalben, blanke Zettel und karge Interieurs fungieren als Indizien verlorener Erinnerung: PERSONNE (2016) rückt anhand zahlreicher filmischer Wiedergänger die Themen Selbstentfremdung und Identität in den Mittelpunkt.


Rahmenprogramm:

— 05.07.2018, im Rahmen von Projektionen II, Vortrag: »Jonas Mekas und die Entdeckung des Alltags« von Prof. Thomas Wagner, Autor, Kunstkritiker

— 13.09.2018, im Rahmen von Projektionen IV, Künstlergespräch mit Christoph Girardet


Weitere Informationen zu PROJEKTIONEN I-IV

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Hermann Waibel. Bildlicht (1./2. OG)

28. April bis 30. September 2018


Ausstellungsansicht »Hermann Waibel. Bildlicht«
Kunstmuseum Ravensburg, 2018, Foto: Wynrich Zlomke
Ausstellungsansicht »Hermann Waibel. Bildlicht«
Kunstmuseum Ravensburg, 2018, Foto: Wynrich Zlomke

Unter dem Titel BILDLICHT zeigte das Kunstmuseum Ravensburg erstmalig das Werk von Hermann Waibel in einer umfassenden Retrospektive. Präsentiert wird das Lebenswerk des in Ravensburg gebürtigen Künstlers entlang wichtiger Stationen seines Schaffens. So wendet sich Hermann Waibel Ende der 1950er Jahre parallel zu der Strömung  der Konkreten Kunst von der Porträtmalerei und der darstellenden Funktion der Malerei ab. Die gestalterischen Mittel, Farbe, Form, Raum und Bildträger selbst werden zum Gegenstand seiner Werke. Im Mittelpunkt seiner über 60-jährigen Auseinandersetzung mit den malerischen Mitteln steht das Licht, es wird zu seinem Lebensthema. Bei dem Versuch, die Immaterialität des Lichtes in einer materiellen Form erfahrbar werden zu lassen, experimentiert Waibel mit unterschiedlichsten Bildträgern – von der planen Leinwand über das Relief zur Erweiterung des Bildes als Skulptur bis hin zur Antithese der Zerstörung gar Verbrennung des Bildes durch Feuer. Durch verschiedene geometrische Formen, Strukturen, Raster, Schichtungen sowie Farbgebungen verschafft er dem Licht ein Spielfeld zur kontinuierlichen Veränderung seiner Lichtinstrumente. Die an den Phänomenen des Wahrnehmungsspektrums des Lichtes orientierten Arbeiten fordern jeden Besucher auf, sich dem Rätsel seiner Wahrnehmung zu stellen, denn letztlich bleibt alles eine Frage der Perspektive.


Rahmenprogramm:

— 17.05.2018: Vortrag: »Zu Gast: Im Raum des Vorpolitischen - zur Kunst im Nationalsozialismus« mit Prof. Dr. Karen van den Berg, Lehrstuhl für Kunsttheorie und inszenatorische Praxis, Zeppelin Universität 

— 22.06.2018: Vortrag »Konkret: Konkrete Kunst. Was ist Konkrete Kunst?« mit Dr. Simone Schimpf, Direktorin des Museums für Konkrete Kunst, Vorsitzende der Stiftung für Konkrete Kunst und Design Ingolstadt 

 

Fremde Blicke. Marcus Schwier : Ravensburg (EG)

27. Januar bis 8. April 2018


© Marcus Schwier
© Marcus Schwier

Unter dem Ausstellungsformat FREMDE BLICKE wurde der aus Düsseldorf gebürtige Fotograf Marcus Schwier eingeladen, die Stadt Ravensburg zu besuchen. Marcus Schwier experimentiert seit über zwanzig Jahren mit dem Kodak Aerochrom Verfahren, einem Infrarot-Film, der während des Kalten Krieges entwickelt wurde, um mit Infrarotstrahlen verborgene feindliche Ziele in der Landschaft sichtbar zu machen. Für die Ausstellung im Kunstmuseum nutzt er diese Technologie, um die Stadt zu erkunden. Die von Schwier auf diese Weise zu Tage beförderten Ansichten überraschen: sie zeigen das Gewohnte, die Straßen, Plätze und Architektur auf eindrucksvolle Art und Weise in ihrer Farbgebung verändert. Das Alltägliche erscheint surreal und bis zur Unkenntlichkeit verfremdet. Auf diese Weise wird uns im wahrsten Sinne vor Augen geführt, dass auch unsere Wahrnehmung uns nur einen Bruchteil der »Realität« abbildet. Marcus Schwier gelingt es mit der Technik der Infrarotfotografie nicht nur die Grenzen unserer Wahrnehmung sichtbar werden zu lassen. Seine Werke bieten einmal mehr die Möglichkeit, die Physiognomie der Stadt bewusster zu erfassen und das Bekannte mit den Augen des Fotografen neu zu sehen. 

 

Karl Schmidt-Rottluff. Das Rauschen der Farben 

4. November 2017 bis 8. April 2018


Karl Schmidt-Rottluff, Gelbe Palette, 1953, Öl auf Leinwand, Brücke-Museum Berlin
© VG Bild-Kunst, Bonn 2017
Karl Schmidt-Rottluff, Gelbe Palette, 1953, Öl auf Leinwand, Brücke-Museum Berlin
© VG Bild-Kunst, Bonn 2017

Die „unerklärliche Sehnsucht, das zu fassen, was ich sehe und fühle, und dafür den reinsten Ausdruck zu finden“, spiegelt sich im gesamten Werk des „Brücke“-Künstlers Karl Schmidt-Rottluff wider. Seine Landschafts- und Figurenbilder, Stilleben und Porträts sind farbgewaltige Zeugnisse einer direkten und klaren Bildsprache. Elektrisiert von der Begegnung mit Werken van Goghs, die in ihrer ungestümen Malweise die Gefühlszustände des Malers manifestieren, fand Schmidt-Rottluff früh zu einer Handschrift, die das „unmittelbar und unverfälscht“ wiedergab, „was zum Schaffen drängt“. Die in der Ausstellung vertretenen rund 70 hochkarätigen Landschafts- und Figurenbilder, Stillleben und Porträts sind farbgewaltige Zeugnisse seiner direkten und klaren Bildsprache. Es wird nicht nur die künstlerische, sondern auch die persönliche Entwicklung des introvertierten Einzelgängers des Brücke-Kreises vorgestellt.


Die in Kooperation mit dem Brücke-Museum und weiteren Leihgebern wie beispielsweise den Kunstsammlungen Chemnitz und dem Belvedere in Österreich realisierte Ausstellung gibt einen Überblick über sämtliche Schaffensperioden des Künstlers – vom impulsiven Frühwerk der „Brücke“-Zeit über die beruhigte Ausdrucksweise der 1920er und 1930er Jahre bis zum Spätwerk der 1950er und 1960er Jahre mit seinen leuchtend monumentalen Kompositionen. Die Schau verdeutlicht, wie Schmidt-Rottluff sein unverwechselbares künstlerisches Vokabular erarbeitete und dabei immer derselbe blieb: der „Magier der Farbe“.

Kuratorinnen: Christiane Remm, Dr. Nicole Fritz


Rahmenprogramm:
15.02.2018: Vortrag »Karl Schmidt-Rottluff. Ostseebilder« mit Christiane Remm, Kuratorin der Karl und Emy Schmidt-Rottluff Stiftung im Brücke-Museum Berlin

 

We love animals

400 Jahre Tier und mensch in der kunst

1. Juli bis 15. Oktober 2017


Ausstellungsplakat We love Animals, Gestaltung: MüllerHocke
Ausstellungsplakat We love Animals, Gestaltung: MüllerHocke

Unter dem Titel We love Animals widmete das Kunstmuseum Ravensburg dem Tier eine große Sommerausstellung. Angeregt von dem Werk Eine Cobra-Gruppe (1964) von Asger Jorn aus der hauseigenen Sammlung Peter und Gudrun Selinka nahm die Schau aus kunst- und kulturwissenschaftlicher Perspektive die Mensch-Tier-Beziehung vom 16. Jahrhundert bis heute in den Blick. Die in der Ausstellung vertretenen Tierbilder spiegelten aufs anschaulichste wie sich der Mensch über die Jahrhunderte zum Tier ins Verhältnis gesetzt hat. Angefangen mit den, aus einem naturwissenschaftlichen Interesse entstandenen, Darstellungen des wilden und exotischen Tieres des 16. Jahrhunderts, über die idealisierten Tierporträts der Romantik, bis hin zur Animalisierung der Kunst im Expressionismus und dem Einsatz lebender bzw. toter Tiere in der Performancekunst der 1960er Jahre folgte die chronologische Präsentation der Entwicklung einer empathischen Tier-Mensch-Beziehung bis in die Gegenwartskunst. Der Parcours kulturgeformter Tierbilder veranschaulichte, dass sich parallel zu den gegenwärtigen Entfremdungs- und Verdinglichungstendenzen gegenüber den Tierwesen zumindest im geisteswissenschaftlichen Diskurs und im Kunstkontext ein Tier-Mensch-Dialog auf Augenhöhe etabliert hat. Die Cobra-Gruppe von Asger Jorn appelierte bereits in der Nachkriegszeit, sich dem Tier in uns zu stellen, d.h. die unbewussten instinktiven Tiefendimensionen des Ichs bewusst zu machen. In Zeiten einer digitalen Revolution ist diese Fragestellung unter dem Stichwort Animal Turn in der Gegenwart angekommen und aktueller denn je. Die Schau vereinte rund 100 Werke aus öffentlichen und privaten Sammlungen aus dem In- und Ausland.

 

Pre-opening aktion für we love animals

Performances for Pets, Performance im Kunstmuseum Ravensburg, 11.02.2017 © Wynrich Zlomke
Performances for Pets, Performance im Kunstmuseum Ravensburg, 11.02.2017 © Wynrich Zlomke

Als Vorgriff auf die Sommerausstellung waren die Gegenwartskünstler Krõõt Juurak und Alex Baileys, Performances for Pets, zu Gast im Kunstmuseum und haben Performances für ortsansässige Hunde durchgeführt. Die gedrehten Videos der vierbeinigen Akteure waren in der Ausstellung "We love Animals" Ausstellung zu sehen. 





 

Wölfe in der Stadt - Ausseninstallation von Ottmar Hörl

Ottmar Hörl, Wölfe in der Stadt, 2017
© Wynrich Zlomke
VG Bild-Kunst, Bonn 2017
Ottmar Hörl, Wölfe in der Stadt, 2017
© Wynrich Zlomke
VG Bild-Kunst, Bonn 2017

Mit dem Projekt "Wölfe in der Stadt" hat der international renommierte Künstler Ottmar Hörl eine ortspezifische Installation entwickelt, die das aktuelle Thema – nämlich die Rückkehr der Wölfe – in Form von seriellen Wolfsskulpturen aufgreift. Einhundert Wölfe hatten das Terrain am „Veitsburghang“ erobert und spähten von oben auf die mittelalterliche Stadt.
Die Ansammlung der Wölfe, als raumgreifende Setzung im öffentlichen Raum, verkörperte metaphorisch die aktuelle Annäherung von Mensch und Wolf und übersetzte diese in ein eindrucksvolles Bild. Wie im realen Leben, in dem Wolf und Mensch sich erneut begegnen, waren auch Hörls Kunstwölfe aus dem Schutzraum Museum entlassen, im Freien aufgestellt und damit unseren Reaktion ausgesetzt und regten zur Reflektion über die Projektionen des Menschen auf den Wolf an. Denn unsere von der Volkskultur geprägten Vorstellungen vom bösen, gefräßigen und grausamen Wolf sind auch mitgeprägt von eigenen Ängsten und verstellen den Blick auf die reale Lebenssituation des Tieres.

 

CHRISTOPH SCHLINGENSIEFS OPERNDORF AFRIKA
AINO LABERENZ IM GESPRÄCH MIT DR. NICOLE FRITZ

30. September 2017

© Frieder Schlaich
© Frieder Schlaich

»Die Kunst ist im besten Fall ein Organismus, der sich mit dem Leben verbindet«, so Christoph Schlingensief. Mit dem Operndorf Afrika setzte der Aktionskünstler, Autor und Regisseur einen Grundstein für diese Vision. Das Operndorf ist ein internationales Kunstprojekt, welches seit 2009 in Burkina Faso/Westafrika realisiert wird. Diesem liegt die Intention zugrunde, einen Ort internationaler Begegnungen zu schaffen, der einem stereotypen eurozentrischen Bild von Afrika entgegenwirkt. Aino Laberenz, die nach dem Tod ihres Mannes die Leitung des Operndorfes übernahm, sprach mit
Dr. Nicole Fritz acht Jahre nach der Grundsteinlegung über die Idee des Operndorfes, dessen gesellschaftliche, kulturelle Bedeutung und die aktuelle Projektentwicklung.

 

herman de vries.

from earth : oberschwaben

18. März bis 11. Juni 2017

herman de vries, erdausreibung eschenau, 2015. Foto: Joana Schwender
herman de vries, erdausreibung eschenau, 2015. Foto: Joana Schwender

herman de vries (1931) findet seine Materialien in der Natur: Blüten, Blätter, Samen, Moose – kleinste florale Elemente – sammelt der Biennale-Teilnehmer auf ausgedehnten Wanderungen. Achtsam und mit dem geschulten Blick eines Botanikers nimmt er die Welt der Pflanzen wahr und präsentiert sie dem Betrachter in ihrer natürlichen Schönheit. Es entstehen Werke, die naturwissenschaftliche Methodik und individuelles sinnliches Erleben verbinden und auf poetische Art und Weise auf die Vielfalt der Natur aufmerksam machen. Im Mittelpunkt seiner Werkreihe „erdausreibungen“ steht das Material Erde. An die 8000 Erdproben aus der ganzen Welt bewahrt der Künstler in seinem „erdmuseum“ auf. In seinem ortspezifischen Projekt „from earth : oberschwaben“ hat er unterschiedliche Erden, die in der Gegend von Ulm bis zum Bodensee gesammelt wurden, auf Papier ausgerieben. Unter dem Ausstellungsformat Fremde Blicke wurden nicht nur die 30-Blätter dieses einzigartigen Zyklus im Foyer des Kunstmuseums präsentiert, sondern auch die Grabungen in Form einer Dokumentation des Künstlers Kristof Georgen.

Das Projekt wurde initiiert und gefördert von der Firma Georg Reisch GmbH & Co.KG


Was bedeutet Erde für Sie? herman de vries im Gespräch mit Nicole Fritz am 26. Januar 2017 im Atelier in Eschenau:


 

Robert Schad. Durch Zeit und Raum

25. Februar bis 11. Juni 2017


Robert Schad, Zeichnung, 2012, Wachskreide auf Papier; VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Robert Schad, Zeichnung, 2012, Wachskreide auf Papier; VG Bild-Kunst, Bonn 2016

Der 1953 in Ravensburg geborene Künstler Robert Schad gehört zu den renommiertesten Stahlbildhauern seiner Generation. Er studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe (1974-1980). Bereits während des Studiums entdeckte er das Material Stahl für sich und fertigte im Rahmen eines Wilhelm Lehmbruck-Stipendiums erste Großplastiken für den Außenraum. Ausgehend von der Zeichnung, mit der er zunächst seismografisch auf emotionale und geistige Impulse sowie atmosphärische Kontexte reagiert, entstehen durch Verschweißen von massiven Vierkantstahlstreben komplexe Linien-Skulpturen. Auf diese Weise von Künstlerhand geformt, wird der anonyme industrielle Werkstoff in expressive Skulpturen für den Innen- und Außenraum transformiert. Diese lassen die Schwerkraft des Materials Stahl vergessen und fordern den Betrachter heraus, den teils gestischen, teils konstruktiven Linien-Bewegungen im Raum zu folgen. Robert Schad lebt und arbeitet in Portugal und Frankreich. In Frankreich hat er 2004 nicht nur seinen eigenen Skulpturenpark eröffnet (Larians), sondern 2016 auch einen mit 50 Werken ausgestatteten über 300 Kilometer langen tremporären Skulpturen-Parcours in der Bretagne realisiert. Für das Kunstmuseum Ravensburg hat Robert Schad eine ortsspezifische Rauminstallation mit eigens für die Ausstellung konzipierten Arbeiten entwickelt.


 


Favorites: Sammlung Zoller

10. Dezember 2016 - 5. März 2017

Gerhard Richter, Ohne Titel, 1985, Aquarell und Öl auf Papier. Sammlung Ursula Zoller. Foto: Wynrich Zlomke
Gerhard Richter, Ohne Titel, 1985, Aquarell und Öl auf Papier. Sammlung Ursula Zoller. Foto: Wynrich Zlomke

Mit dem Format „Favorites“ setzt das Kunstmuseum Ravensburg die Präsentation von „Lieblingswerken“ fort und macht erstmals eine Auswahl der umfassenden Privatsammlung von Ursula Zoller für die Öffentlichkeit zugänglich. Die in Ravensburg lebende Sammlerin (*1927) begann sich in den 1950er Jahren für die ungegenständliche Malerei zu interessieren. Im Laufe ihres Lebens hat sie im Stillen über 200 Werke aus dem Bereich der konkreten Kunst und der lyrischen Abstraktion erworben. In der Sammlung Zoller stehen regionale Künstlerpersönlichkeiten gleichberechtigt neben großen Namen wie Max Ackermann, Gerhard Richter oder Per Kirkeby. Die Zusammenstellung der Werke folgt keinem strikten Konzept; ihr verbindender roter Faden ist allein das sensible Gespür der Sammlerin für Formen und Farben. Durch die Identifikation mit den Künstlern, mit denen Ursula Zoller oftmals in direktem Kontakt stand, wurde das erworbene Kunstwerk zu einem ganz persönlichen Schatz, der eng mit der Biografie der Sammlerin verwoben ist. Die umfangreiche Salonhängung im Foyer des Kunstmuseums Ravensburg empfindet nach, auf welche Weise die Sammlerin Ursula Zoller die Werke zu einem Gesamtkunstwerk komponiert und als philosophisch-intellektuelle Anregung sowie als sinnliche, mitunter spirituelle Bereicherung in ihre Alltagswelt integriert hat.


 


EMIL NOLDE. DER MALER

5. November 2016 bis 5. Februar 2017

Emil Nolde, Feriengäste, 1911, Öl auf Leinwand, Ausschnitt. Brücke-Museum, Berlin © Nolde Stiftung Seebüll. Foto: Roman März

Mit der Ausstellung über Emil Nolde (1867‒1956), dem Individualisten des deutschen Expressionismus, setzte das Kunstmuseum Ravensburg die Vorstellung der in der Sammlung Selinka vertretenen Expressionisten fort. Emil Nolde wurde im August 1867 als Sohn eines Landwirtes im deutsch-dänischen Grenzland geboren. Nach einer Ausbildung zum Holzbildhauer und Zeichner in Flensburg und Wanderjahren in Süddeutschland und Berlin, ließ er sich 1903 auf der Insel Alsen nieder. Dort fand er zu seinem eigentlichen Ausdrucksmittel ‒ der Farbe. Nach dem Credo „der Maler braucht nicht viel zu wissen, sondern wesentlich seinem Instinkt zu folgen“, setzte Nolde, getragen von der Suche nach dem ursprünglichen Ausdruck, innere und äußere Wahrnehmungen spontan und unvermittelt ohne Rücksicht auf Perspektive und Form in starkfarbige Aquarelle und Ölmalerei um. Die in Kooperation mit dem Brücke-Museum und der Nolde Stiftung Seebüll erarbeitete Ausstellung gab einen Überblick über das Werk des bedeutenden Expressionisten. Präsentiert wurden über 60 hochkarätige Werke von den frühen Jahren als Mitglied der Brücke in Berlin, über die Südseereise, die Zeit im Nationalsozialismus bis hin zu den späten Jahren. In der Nachbarschaft zur Sammlung Peter und Gudrun Selinka wurde nicht zuletzt deutlich, dass Nolde in seiner Faszination für die nordeuropäische Mythen- und Sagenwelt mit den Künstlern der CoBrA-Bewegung verwandt war und in der Art und Weise, wie er den Zufall als bildnerisches Element einbezog, Tendenzen des Tachismus und des Informel der fünfziger Jahre vorweggenommen hat.

 

Guido Mangold. Die Welt mit meinen Augen

23. Juli bis 16. Oktober 2016


Warten auf die Queen, John F. Kennedy am Checkpoint Charlie, Uschi Obermaier am Strand von Afrika. Die fotografischen Momentaufnahmen des renommierten Magazin- und Landschaftsfotografen Guido Mangold gingen um die Welt und prägen bis heute das kollektive Gedächtnis der Deutschen.
Das Kunstmuseum widmete dem 1934 in Ravensburg geborenen Fotografen eine Retrospektive. Diese stellte das über fünfzigjährige Schaffen von Guido Mangold mit über 100 Arbeiten im Überblick vor. Ausgehend von den experimentellen Anfängen, an der Werkkunstschule in Saarbrücken und an der Folkwangschule in Essen, bei denen er die Wirklichkeit, inspiriert von seinem Lehrer Otto Steinert, mittels analoger Schwarz-Weiss Fotografie auf grafische Strukturen reduzierte, wendete sich Mangold während dem Studium der Porträt- und Landschaftsfotografie zu.

Später entwickelte er im Auftrag von Illustrierten wie twen, Stern, Geo seinen eigenen unverwechselbaren Stil, der formale Präzision mit dem Blick für das Besondere verbindet. Neben Reise-Reportagen und Life-Fotografie hat Mangold auch immer wieder Künstler und den Kunstbetrieb porträtiert. Die von Nicole Fritz in enger Zusammenarbeit mit Mangold entwickelte Schau zeigte deshalb nicht zuletzt, welchen Einfluss insbesondere die Bildende Kunst auf den Fotografen bis heute hat. 


 

(e.) Twin Gabriel,  Kind als Pinsel
(e.) Twin Gabriel, Kind als Pinsel

lange nacht im museum

 19. August 2016

Höhepunkt des Abends war die Performance "Nuancen des Nein" von Else (Twin) Gabriel um 20 Uhr sowie weitere Videoprojektionen der Künstlerin.

 
 

katharina hinsberg

30. April bis 3. Juli 2016


Katharina Hinsberg, Feldern (Farben), 2016, VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Katharina Hinsberg, Feldern (Farben), 2016, VG Bild-Kunst, Bonn 2016

Blau, Gelb, Orange – im ersten Halbjahr ging es bunt zu im Kunstmuseum! Die Farbe, die von den Expressionisten als primäres Ausdrucksmittel entdeckt und von den COBRA- und
SPUR-Künstlern in der Nachkriegszeit vom Gegenstand befreit wurde, hatte KATHARINA HINSBERG jetzt in die dritte Dimension erweitert.
Für das Kunstmuseum Ravensburg hatte die 1967 in Karlsruhe geborene Künstlerin eine auf die Architektur bezogene, aufsehenerregende Installation entwickelt. Im Rahmen der Werkgruppe FELDERN (FARBEN) „bespielte“ sie die Ausstellungswände des ersten Obergeschosses unseres Hauses dadurch, dass sie diese mit hauchdünnen, farbigen, übereinandergeschichteten Seidenpapieren auskleidete. Über die Laufzeit der Ausstellung wurden die oberen Schichten entsprechend den Vorgaben der Künstlerin nacheinander abgenommen, so dass immer wieder eine andere Farbe zum Vorschein kam. Auf den Raum bezogen entstanden so wandfüllende Kompositionen, die über den Ausstellungszeitraum in sieben „Schichtwechseln“ von der Künstlerin verändert wurden. Die Ausstellung wurde kuratiert von Dr. Nicole Fritz.

 

Selinka Classics 08

30. April bis 16. Oktober 2016

Plakat Selinka Classics

Unter dem Format SELINKA CLASSICS zeigt das Kunstmuseum Ravensburg jeweils Teile der Sammlung Peter und Gudrun Selinka in immer neuen Zusammenstellungen. Die Sammlung ist eine der hochklassigen Privatsammlungen Süddeutschlands und spiegelt auf eindrückliche Art und Weise die Persönlichkeit des Sammlers wider. So hat Peter Selinka bereits sehr früh Zusammenhänge zwischen dem Expressionismus und den Gruppen COBRA und SPUR gesehen und in seiner privaten Sammlung diesen roten Faden einer expressiv-gestischen Kunsttradition verfolgt. Mit Blick auf die laufende Sonderausstellung werden in Selinka Classics unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt und die Facetten des Bestandes der Sammlung gezeigt.

 
 

Max Pechstein. Körper. Farbe. Licht

28. November 2015 bis 10. April 2016

Im Mittelpunkt der rund 70 Werke umfassenden Schau stand die Darstellung des Menschen bei Max Pechstein. Zentral für den Brücke-Künstler waren von Beginn an das Figurenbild und das Porträt, anhand deren die Entwicklung des Expressionisten im Überblick vorgestellt wurden. Die Ausstellung nahm damit erstmals das Thema Körper bei Max Pechstein in den Blick. Vom Frühwerk, über die expressionistischen Akte, sein Aufenthalt in Palau, über die Porträts der 1920er Jahre bis zu den Werken der 1950er Jahre wurde die Darstellung des Menschen untersucht. 

Im Rahmen der Ausstellung ist ein Interview mit den Enkeln des Künstlers, Julia und Alexander Pechstein, entstanden. Zusammen mit der biografischen Dokumentation "Max Pechstein - Ein Expressionist aus Leidenschaft" von Alexander Pechstein war das Interview in voller Länge im Rahmen der Ausstellung zu sehen.


 

Selinka Classics 07

28. November 2015 bis 10. April 2016

Plakat Selinka Classics 28.11.2015

Unter dem Format SELINKA CLASSICS zeigt das Kunstmuseum Ravensburg jeweils Teile der Sammlung Peter und Gudrun Selinka in immer neuen Zusammenstellungen. Die Sammlung ist eine der hochklassigen Privatsammlungen Süddeutschlands und spiegelt auf eindrückliche Art und Weise die Persönlichkeit des Sammlers wider. So hat Peter Selinka bereits sehr früh Zusammenhänge zwischen dem Expressionismus und den Gruppen COBRA und SPUR gesehen und in seiner privaten Sammlung diesen roten Faden einer expressiv-gestischen Kunsttradition verfolgt. Mit Blick auf die laufende Sonderausstellung werden in Selinka Classics unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt und die Facetten des Bestandes der Sammlung gezeigt.

 
 

Fremde Blicke

Helga Griffiths. Mirror Moves

9. Dezember 2015 – 10. April 2016


Helga Griffiths, Mirror Moves , 2015, Video/Tanzperformance von Giuseppe und Michele de Filippis
 

Die in Ehingen geborene Künstlerin Helga Griffiths entwickelte unter dem Format "Fremde Blicke" in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum den Film "Mirror Moves". Dieser bezog sich auf die alte Sage von Hugin und Munin, zwei Raben, die von Gott Odin ausgesandt wurden, um die Welt auszuspähen. Ausgehend von dieser Überlieferung erforschte die Künstlerin den mittelalterlichen Spähturm "Mehlsack" in der Zusammenarbeit mit den Tänzern Giuseppe und Michele de Filippis. Die Körper der Tänzer und ihre choreografierten Bewegungen wurden dabei zum Mittel des sinnlichen Erlebens und Erkundens des Gedächtnisortes und seiner historischen Spuren.
Die tänzerischen Bewegungen wurden zudem kontrastiert mit Raben-Aufnahmen einer High-Speed Kamera, die in einer Rabenkolonie des Max Planck-Institutes entstanden sind. Den Soundtrack des Videos komponierte der Komponist Johannes S. Sistermanns aus weiten, ruhigen und bewegten Cello-Klängen und Flügelschlägen. Es entstand eine mittels des Mediums Film transformierte poetische Reflektion über Zeit, Ort, Tierverhalten und Erinnerung.

 

Aica-Preis

Das Kunstmuseum Ravensburg ist das
Museum des Jahres 2015

Bei der Jahreshauptversammlung der AICA-Mitglieder (Internationaler Kunstkritikerverband) am 20. November 2015 ging der Preis für das "Museum des Jahres 2015" an das Kunstmuseum Ravensburg.

Die deutsche AICA zeichnete das Kunstmuseum Ravensburg mit dem Preis „Museum des Jahres 2015" aus, so hieß es in der Begründung, weil die Ausstellungen nicht nur hervorragend präsentiert, sondern auch sorgfältig und allgemeinverständlich für ein größeres Publikum erschlossen sind. Die Architektur des Hauses in der oberschwäbischen Stadt besitze zudem Vorbildcharakter. Das Kunstmuseum Ravensburg steht damit in einer Reihe bedeutender Museumsprojekte wie das Museum MARTa in Herford, das Kolumba Museum in Köln oder das Städel Museum, Frankfurt am Main, die in der Vergangenheit als „Museum des Jahres“ ausgezeichnet wurden.

 

Ich bin eine Pflanze. Naturprozesse in der Kunst

11. Juli bis 8. November 2015


Paul Gauguin, Stilleben mit Sonnenblumen, 1901, Öl auf Leinwand, 66 x 75,5 cm, Stiftung Sammlung, E.G. Bührle, Zürich

Im Vordergrund unserer Beziehung zur Natur stehen heute nicht mehr Ausbeutung, Macht und Zähmung, sondern die Einsicht, dass die über Jahrhunderte prägende Nützlichkeitsperspektive in Richtung auf ein partnerschaftliches Verhältnis zur Tier- und Pflanzenwelt weiterentwickelt werden muss. Künstler sind und waren Vorreiter für ein solches empathisches Naturverhältnis. Die Ausstellung „Ich bin eine Pflanze. Naturprozesse in der Kunst“ nahm deshalb die individuellen Naturprozesse der Künstlerinnen und Künstler in den Blick. Gezeigt wurde, auf welche Art und Weise Sympathievorstellungen gegenüber der Natur im Expressionismus über die Nachkriegszeit bis in die 1970er Jahre fortlebten und wie insbesondere Gegenwartskünstler überlieferte Mikro- und Makrokosmos-Vorstellungen für die Gegenwart produktiv machen, um einen bewussteren Umgang mit der Natur zu finden. Die breit gefächerte Schau zeigte 80 hochkarätige Werke von Stephan Balkenhol, Joseph Beuys, Yoan Capote, Anne Carnein, Salvador Dalí, Nezaket Ekici, Max Ernst, Paul Gauguin, Birgit Jürgenssen, Max Kaus, Bernd Koberling, Wilhelm List, Christiane Löhr, Richard Long, Matthias Mansen, André Masson, Ana Mendieta, Paula Modersohn-Becker, Mariella Mosler, Otto Mueller, Emil Nolde, Richard Oelze, Giovanni Segantini, Renée Sintenis, herman de vries und Max Weiler. Das Ausstellungsprojekt wurde gefördert von der Baden-Württemberg Stiftung und der Ernst von Siemens Kunststiftung. Kuratiert von Dr. Nicole Fritz.


Zum Radiobeitrag (SWR 2)


Lesenswerte Rezensionen

 

Selinka Classics 06

11. Juli bis 8. November 2015

Selinka Classics Plakat

Unter dem Format SELINKA CLASSICS zeigt das Kunstmuseum Ravensburg jeweils Teile der Sammlung Peter und Gudrun Selinka in immer neuen Zusammenstellungen. Die Sammlung ist eine der hochklassigen Privatsammlungen Süddeutschlands und spiegelt auf eindrückliche Art und Weise die Persönlichkeit des Sammlers wider. So hat Peter Selinka bereits sehr früh Zusammenhänge zwischen dem Expressionismus und den Gruppen COBRA und SPUR gesehen und in seiner privaten Sammlung diesen roten Faden einer expressiv-gestischen Kunsttradition verfolgt. Mit Blick auf die laufende Sonderausstellung werden in Selinka Classics unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt und die Facetten des Bestandes der Sammlung gezeigt.

 
 

lange nacht im museumsviertel

mit einer Tauschaktion von Karin Sander und einer Performance von Nezaket Ekici

Tauschaktion Sander und Performance Ekici

Anlässlich der "Langen Nacht" am 14. August 2015 lockte Karin Sander mit einem öffentlichen Objektetausch auf den Marienplatz. Alle Ravensburger und Besucher waren aufgefordert mit Gegenständen aus ihrem Privatbesitz zum Marienplatz zu kommen und sie dort ihren Mitbürgern zum Tausch anzubieten. Die Objekte sollten auf diese Weise dauerhaft neuen Besitzern „zugespielt" werden. Mit dieser Idee erweiterte Karin Sander ihr Ausstellungskonzept "Hausgäste" – für das in den vier Museen untereinander Exponate aus ihrer jeweiligen Sammlung getauscht und in die eigene Sammlungspräsentation aufgenommen wurden – in den öffentlichen Raum.
Am Abend hatte im Foyer des Kunstmuseums ein besonderes Highlight Premiere: Nezaket Ekici setzte in ihrer Performance "crossing Wonderland" ein Traumbild in die Realität um. Aus menschlichen Armen und Händen ließ sie ein Blumenbeet wachsen, dass als Kipp-Bild die Grenze zwischen Realität und Fantasie verschwimmen ließ und die Besucher in die Welt der Kunst entführte.

Wir bedanken uns bei der Firma Reisch GmbH & Co. KG sowie der Kreissparkasse Ravensburg.

 

lothar fischer

14. Februar bis 21. Juni 2015


Lothar Fischer Plakat

Lothar Fischer (1933–2004) zählt zu den wichtigsten deutschen Bildhauern der Nachkriegszeit. Zusammen mit seinen Weggefährten Heimrad Prem, Helmut Sturm und HP Zimmer gründete er 1957 die Künstlergruppe SPUR, deren fantasievolle abstrakt-figurative Werke Peter Selinka sammelte. Als einziger Bildhauer nimmt Lothar Fischer innerhalb der Gruppe SPUR eine Sonderstellung ein. Geprägt vom Kontext der unmittelbaren Nachkriegszeit, in der vor allem in Deutschland das Menschenbild durch den Nationalsozialismus entwertet war, machte sich Fischer auf die Suche nach einer neuen Figuration. Wie andere Künstler seiner Generation knüpfte er an eine archaische Formensprachen an, um sein künstlerisches Universum zu erschaffen. 


 

selinka classics 05

14. Februar bis 21. Juni 2015


Selinka Classics

Unter dem Format Selinka Classics präsentiert das Kunstmuseum Ravensburg die Sammlung Peter und Gudrun Selinka in wechselnder Zusammenstellung. Die Sammlung ist eine der hochklassigen Privatsammlungen Süddeutschlands und spiegelt auf eindrückliche Art und Weise die Persönlichkeit des Sammlers wider. So hat Peter Selinka bereits sehr früh Zusammenhänge zwischen dem Expressionismus und den Gruppen COBRA und SPUR gesehen und in seiner privaten Sammlung diesen roten Faden einer expressiv-gestischen Kunsttradition verfolgt. Die Präsentation in der zweiten Etage stellt das Spätwerk Lothar Fischers in den Kontext der Gruppen COBRA und SPUR, auf die Peter Selinka seine Sammeltätigkeit in den 1970er Jahren ausgeweitet hat. Die Sammlung Peter und Gudrun Selinka umfasst über fünfzehn Werke Lothar Fischers.


 

Fremde Blicke
Simone Ruess. Ravensburg

28. März bis 21. Juni 2015 


Simone Rueß: Marienplatz, 2014/2015, Animation
Simone Rueß: Marienplatz, 2014/2015, Animation

Für die 1982 in Weingarten geborene Künstlerin Simone Rueß ist Zeichnen ein Vorgang des „Greifens und Begreifens". Im Mittelpunkt ihres Interesses steht die zeichnerische Erforschung des städtischen Raumes. Mittels der Zeichnung aber auch in Form von dreidimensionalen Objekten erfasst sie die topografischen und architektonischen Besonderheiten der Stadt sowie die Bewegungsräume ihrer Bewohner. Nach Aufenthalten in Warschau, Berlin und Paris hat sich Simone Rueß im Rahmen des Formates „Fremde Blicke“ nach vielen Jahren erneut ihrer Heimat zugewandt. Die im Austausch und Dialog mit Ravensburgern entstandenen sensiblen Zeichnungen erfassen das pulsierende Leben der Stadt Ravensburg organisch und skulptural. Individuelle und kollektive Erinnerungen vermischen sich mit rationaler Architekturzeichnung. Alte magische Vorstellungen von der Erde als organischer Körper – als Lebewesen – werden wach und lassen uns Vertrautes und Bekanntes mit neuen Augen sehen.
Kuratiert von Dr. Nicole Fritz.

 

Eva Paulitsch und Uta Weyrich. Das Handyfilmprojekt

18. Oktober 2014 bis 22. März 2015


Teilnehmerinnen des Handyfilmprojekts
Teilnehmerinnen des Handyfilmprojekts

Die Künstlerinnen Eva Paulitsch und Uta Weyrich arbeiten seit 2003 als Künstlerduo. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen Handyfilme – alltägliche, spontan gedrehte Clips – die sie im öffentlichen Raum sammeln und vor dem Vergessen retten. Das auf ihren empirisch ästhetischen Erkundungen geborgene filmische Rohmaterial wird von den beiden verfremdet und räumlich inszeniert. Auf diese Weise entstehen raumgreifende Installationen, in denen authentische Emotion und Fiktion ununterscheidbar verschwimmen und auf poetische Art und Weise Tiefenschichten des sozialen Lebens aufscheinen. Für das Kunstmuseum Ravensburg entwickeln die beiden Künstlerinnen eine ortsspezifische begehbare multimediale Installation, die unter anderem Handyfilme von Ravensburger Jugendlichen zum Gegenstand hat.

 

Otto Mueller. Gegenwelten

13. September 2014 bis 25. Januar 2015


Ausstellungsplakat Otto Mueller

Otto Mueller (1874–1930) gilt als einer der wichtigsten Künstler des deutschen Expressionismus. Bewegt von der Sehnsucht nach Freiheit und Harmonie entwarf er Landschaften und Akte – malerische Gegenräume zur eigenen persönlichen und gesellschaftlichen Wirklichkeit. Ergänzt werden diese ab den 1920er Jahren durch Darstellungen aus dem Leben der Roma, deren Lebensräume er in mehreren Balkan-Reisen erforscht.

Anhand von über 60 Werken gab die Schau einen konzentrierten Einblick in das Werk Otto Muellers und stellte seinen Roma-Darstellungen historischen Dokumentar-Fotografien der Sinti und Roma von Ferdinand Schmutzer (1870–1928) Ludwig Angerer und anderen Fotografen aus der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien gegenüber.

Hauptleihgeber der Ausstellung war das Brücke Museum, Berlin und die Österreichische Nationalbibliothek.

 

Selinka Classics 04

13. September 2014 bis 25.Januar 2015


Ausstellungsplakat Selinka Classics 04

Unter dem Format Selinka Classics präsentiert das Kunstmuseum Ravensburg die Sammlung Peter und Gudrun Selinka in wechselnder Zusammenstellung. Die Sammlung ist eine der hochklassigen Privatsammlungen Süddeutschlands und spiegelt auf eindrückliche Art und Weise die Persönlichkeit des Sammlers wider. So hat Peter Selinka bereits sehr früh Zusammenhänge zwischen dem Expressionismus und den Gruppen COBRA und SPUR gesehen und in seiner privaten Sammlung diesen roten Faden einer expressiv-gestischen Kunsttradition verfolgt. Eine große Nähe empfand Peter Selinka insbesondere zu dem Künstler Otto Mueller, mit dessen Arbeiten er seine Sammlung begründete. Sowohl in Selinka Classics 04 als auch in der Sonderausstellung waren Werke Otto Muellers aus der Sammlung Selinka zu sehen.

 

Stephan Balkenhol

12. April bis 24. August 2014


Plakat Stephan Balkenhol

Stephan Balkenhol (*1957) gehört zu den bekanntesten Bildhauern in Deutschland. Als Student von Ulrich Rückriem experimentierte er zunächst mit einer minimalistischen Formensprache, bevor er in den 1980er Jahren als einer der wenigen Künstler seiner Generation den roten Faden der figurativen Skulptur konsequent wieder aufnahm.

In den letzten drei Jahrzehnten entstand neben Reliefs und Zeichnungen ein ganzes Volk von Menschen- und Tierfiguren aus unterschiedlichen Holzarten oder auch aus Bronze. Still, in sich ruhend und unbeeinflusst von emotionalen Befindlichkeiten sind die Frauen- und Männerfiguren überzeitlich und gegenwärtig zugleich. Im Hier und Jetzt fordern sie uns als Betrachter heraus und stellen uns nicht zuletzt die Frage, wohin wir unser Denken und Handeln lenken wollen.

 

Selinka Classics 03

12. April bis 24. August 2014


Selinka Classics 03

Im Mittelpunkt von Selinka Classics 03 standen diesmal das Porträt und die Figur. Die Sammlung ist eine der hochklassigen Privatsammlungen Süddeutschlands und spiegelt auf eindrückliche Art und Weise die Persönlichkeit des Sammlers wider. So hat Peter Selinka bereits sehr früh Zusammenhänge zwischen dem Expressionismus und den Gruppen COBRA und SPUR gesehen und in seiner privaten Sammlung diesen roten Faden einer expressiv-gestischen Kunsttradition verfolgt.

In der Präsentation war auch wieder das Spanische Mädchen von Alexej von Jawlensky zu sehen, das in der Eröffnungsausstellung Appassionata zu den Publikumslieblingen gehörte.

 
 

Egon Schiele. Der Anfang

16. November 2013 bis 23. März 2014


Egon Schiele: Sonnenblume I, 1908, Landessammlungen Niederösterreich
Egon Schiele: Sonnenblume I, 1908, Landessammlungen Niederösterreich

Erstmals war außerhalb Österreichs das Frühwerk von Egon Schiele (1890–1918), einer der berühmtesten österreichischen Künstler, in einer Ausstellung zu sehen. Die Ausstellung Egon Schiele. Der Anfang konzentrierte sich auf die Anfänge des Expressionisten. Diese liegen im niederösterreichischen Tulln, der Geburtsstadt Schieles und Schauplatz seiner Kindheit. Rund 70 Werke – Ölgemälde, Aquarelle und Zeichnungen; ergänzt durch Fotos und Dokumente aus Familienbesitz – zeichneten die Entwicklung Schieles von den ersten künstlerischen Arbeiten im Knabenalter bis hin zum expressionistischen Schaffen der reifen Jahre nach. Der wichtigste Werkblock wurde von der einzigen Privatsammlung im Besitz der Nachfahren der Künstlerfamilie – dem Sammler Werner Gradisch – bereitgestellt. Darüber stellten die Stadtgemeinde Tulln, das Niederösterreichische Landesmuseum und zahlreiche weitere Privatsammlungen wichtige Werke zur Verfügung.

 

Selinka Classics 02

16. November 2013 bis 23. März 2014 


Plakat Selinka Classics 02

Selinka Classics 02 war im Kunstmuseum Ravensburg die zweite Ausstellung der Reihe Selinka Classics, die in wechselnden Präsentationen ausgewählte Werke aus der Sammlung Peter und Gudrun Selinka zeigt. Die Präsentation in der zweiten Etage vermittelte einen Einblick in alle Facetten des expressiv-gestischen Bestandes der Sammlung. Diese besteht aus einem Konvolut an Werken aus dem Bereich des Expressionismus sowie der Gruppen COBRA und SPUR.

 
 

Favorites
Kiyoshi Furukawa und Wolfgang Muench. Bubbles

16. Oktober 2013 bis 23. März 2014 


Bubbles

Im Foyer des Kunstmuseums werden in loser Folge Favorites (Lieblingswerke) kooperierender Institutionen vorgestellt. Den Anfang machte das Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe (ZKM) mit der interaktiven Installation Bubbles (2000). Dieses Werk gehört in Karlsruhe zu einer der beliebtesten Installationen. Bubbles ermöglicht den Betrachtern auf überraschende Art und Weise, mit virtuellen Seifenblasen zu spielen. Die Interaktion mit den umherschwebenden Seifenblasen zieht sowohl „kleine“ als auch „große“ Benutzer gleichermaßen auf spielerische Art und Weise in ihren Bann.

 
 

Gert und Uwe Tobias

6. Juli bis 27. Oktober 2013

Gert und Uwe Tobias, Ohne Titel, 2013, Farbiger Holzschnitt auf Papier, Foto: Alistair Overbruck, VG Bild-Kunst, Bonn 2013
Gert und Uwe Tobias, Ohne Titel, 2013, Farbiger Holzschnitt auf Papier, Foto: Alistair Overbruck, VG Bild-Kunst, Bonn 2013

Nach der gelungenen Eröffnung des Kunstmuseums Ravensburg zeigten wir in diesem Sommer, neben einer neuen Präsentation der Sammlung Selinka, die erste Sonderausstellung. Den Auftakt machte das international bekannte Künstlerduo Gert und Uwe Tobias. Die Brüder (geb. 1973) gehören zu den bekanntesten deutschen Druckgrafik-Künstlern. Mit ihren großformatigen, farbigen Holzschnitten und unkonventionellen Schreibmaschinenzeichnungen erregten sie in den letzten Jahren international großes Aufsehen. Wie einstmals die Expressionisten haben sie die traditionelle Technik des Holzschnittes für die Gegenwart aktualisiert. Im gemeinsamen künstlerischen Prozess entwickeln Gert und Uwe Tobias ein Formenrepertoire, bei dem Individuelles und Kollektives verschmelzen.


 

Selinka Classics 01

6. Juli bis 27. Oktober 2013


Selinka Classics 01

Mit Selinka Classics 01 startete das Kunstmuseum Ravensburg seine Ausstellungsreihe, die in wechselnden Präsentationen ausgewählte Werke aus der Sammlung Peter und Gudrun Selinka zeigt. Mit Blick auf Gert und Uwe Tobias, die mit ihren Arbeiten die zweite Etage bespielten, lag der Schwerpunkt von Selinka Classics 01 in der ersten Etage auf dem Holzschnitt, dem ältesten aller druckgrafischen Medien. 


 
 

Fremde Blicke
Wynrich Zlomke. 108 Ravensburger

17. Juli bis 11. Oktober 2013


Wynrich Zlomke

Unter dem Motto „Fremde Blicke“ wird jedes Jahr ein/e Künstler/-in eingeladen, um sich auf die Suche nach der Identität der Stadt zu begeben. Die Ergebnisse der künstlerischen Erkundungen des sozialen und kulturellen Raumes werden im Foyer ausgestellt. 2013 präsentierte das Kunstmuseum erstmals die Auseinandersetzung des in Ravensburg ansässigen Fotografen Wynrich Zlomke mit seiner Heimatstadt. Im Rahmen seines Projektes 108 Ravensburger (2010–2013) fotografierte Wynrich Zlomke Ravensburger in den Wäldern um Ravensburg. Entstanden sind einfühlsame Porträts jenseits von Herkunft und sozialem Status.


 

Appassionata.
Die Sammlung Selinka im Dialog

9. März bis 16. Juni 2013


APPASSIONATA. DIE SAMMLUNG SELINKA IM DIALOG

Mit der Eröffnung des neuen Kunstmuseums übergab die Stiftung Selinka über 200 bedeutende Kunstwerke des 20. Jahrhunderts der Stadt. Als Hommage an die Leihgeberin Gudrun Selinka startete das Museum sein Programm mit einer um herausragende private und öffentliche Leihgaben erweiterten, besonderen Präsentation der Sammlung Selinka. Die Schau trug den Titel Appassionata (Die Leidenschaftliche) nach dem gleichnamigen Gemälde Asger Jorns aus der Sammlung. Der Titel fungiert zugleich als Motto, das sich zum einen auf die Sammelleidenschaft von Peter und Gudrun Selinka bezieht. Zum anderen beschreibt das Emotionale als Leitbegriff auch den Blick, unter dem über 80 Werke für die Schau ausgewählt und präsentiert wurden. Der Ausstellungsparcours war chronologisch angelegt und folgte damit der expressiv-gestischen Entwicklungslinie der Sammlung vom Expressionismus über die Künstlergruppen Cobra und Spur bis in die aktuelle Gegenwartskunst.


GASTVORTRAG BAZON BROCK
11. Oktober 2012
»Musealisiert Euch« - Seit wann müssen Menschen einen Lebenslauf haben? Vom Schuhkarton mit Ferienfotos zur Facebook-Biografie. Auf Einladung von Dr. Nicole Fritz, in Kooperation und in den Räumen der Schule für Gestaltung Ravensburg.


GASTVORTRAG JEAN CHRISTOPH AMMANN
9.2.2012
Auf Einladung von Dr. Nicole Fritz und in Kooperation mit der Buchhandlung Ravensbuch und mit dem Verein »Freunde des Kunstmuseums Ravensburg«.

 
 
 
 

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